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Sekundäre Fichtenwaldgesellschaften


Illyrischer montaner Tannen-Buchenwald ( Anemono trifoliae-Fagetum) Tregubov ex Marincek et al. 1993

Beschreibung:

Das Anemono trifoliae-Fagetum ist die in Österreich am weitesten verbreitete illyrische Buchenwaldgesellschaft. Sie ist an mittlere Höhenlagen zwischen circa 800 und 1300 m gebunden. Die Gesellschaft stockt in allen Expositionen, ist aber in sonnigen Lagen etwas häufiger anzutreffen. Typische Standorte sind Oberhänge, Rücken, konvexe Hangteile und sehr steile Hänge. Das Grundgestein ist oft Dolomit, weniger oft Kalk. Im Gebiet paläozoischer Kalke, z.B. in den Karnischen Alpen, ist die Gesellschaft etwas verarmt; u.a. fällt hier Helleborus niger aus (Zukrigl 1989). Es handelt sich entweder um mehr oder minder reine (entmischte) Buchenwälder oder, in einem natürlicheren Zustand, um Buchen- Tannen-Wälder mit beigemischter Fichte.

Letzte Änderung: Friday 15 December 2006 10:55:57 am




Alle anzeigen
Arten der Strauch- und Krautschicht
Bestandesstruktur
Naturschutzfachliche Beurteilung
Referenzflächen
Standort
Untertypen und Übergänge
Verbreitung
Waldbau

Häufig stehen Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Schutzfunktion gegenüber Schneebewegungen im Vordergrund (Anmerkung Frank: ist mir nicht konkret bekannt). Die Lärche unterstützt bei schwieriger Ausgangslage die Etablierung verschiedener Baumarten.(Anmerkung Frank: Lärche ist bei künstlicher Bestandesbegründung eine eher unproblematische Baumart, daher beliebte Verwendung) Die natürliche Baumartenvielfalt und die Verjüngungsfreude sind gute Voraussetzungen für eine naturnahe Bewirtschaftung, die jedoch nur bei angepassten Wildständen möglich ist. Konkrete Ziele sind an den örtlichen Wasserhaushalt und Wärmeangebot ebenso anzupassen wie an die Erschließungssituation. Auf frischen Standorten sind der Buche vorwüchsige Nadelbäume die bevorzugten Leistungsträger im Wirtschaftswald. Auch eine Begünstigung des Berg-Ahorns über seinen natürlichen Anteil hinaus ist wertsteigernd. Die Bestände in den Hochlagen sind aufgrund höheren Alters, Steillage und Laubholzreichtums oft verlichtet. Hier würden zu starke Eingriffe bei überhöhtem Wildstand zur Verfestigung des Grasfilzes führen.

Die zentrale Gesellschaft weist eine außerordentliche Breite von waldbaulich sehr unterschiedlich zu behandelnden Subassoziationen bzw. Ausbildungen auf. Für die meisten Ausbilungen steht die Erhaltung der Schutzfunktion im Vordergrund, nur die Assoziationen mit Petasites albus und Teile der typischen Subassoziation haben auch eine große Bedeutung als Wirtschaftswald. Die Variante mit Cardamine trifolia stellt jenen zentralen Teil der Gesellschaft dar, der auf den weniger empfindlichen, mittel- bis tiefgründigen Mischböden Anteile von 0 bis 100 % Buche und umgekehrt Fichte zulässt. Die waldbaulich anspruchsvolle Aufgabe ist in diesem Fall die Erhaltung und Nutzung der Tanne. Die Erhaltung der Tanne verlangt kleinflächigere Verjüngungsverfahren mit langen Verjüngungszeiträumen. Voraussetzung sind in jedem Fall Wildstände, welche selbst bei unvermeidlichem selektiven Verbiß der Tanne über Jahrzehnte genügend Verjüngung aufkommen lassen. Im Falle von Fichtenreinbeständen auf Standorten dieser Gesellschaft wirkt sich ein Buchen-Nebenbestand günstig auf Bestandesinnenklima und Humuszustgand aus.

Ausgesprochenen Schutzwaldcharakter weist die Assoziationen mit Adenostyles glabra auf. Diese Assoziation besiedelt Hangschuttkolluvien und steile Schuttrunsen. Jede flächige Nutzung ist zu vermeiden. Der wenig steinschlaggefährdete Bergahorn hat in dieser Assoziation eine wichtige Funktion in der Bestandesdynamik und verjüngt sich auch relativ leicht. Eine wichtige Funktion in der Besiedlung solcher Schuttflächen hat auch Rhamnus fallax, der auch vom Gamswild nicht angenommen wird.

Auf steilen Dolomit- Oberhängen und Rücken bilden sich die Subassoziationen mit Calamagrostios varia und in der extremsten Ausbildung mit Erica carnea aus. Jede flächige Nutzung führt zu verjüngungshemmender Vergrasung und Bodendegardation. Die Buche erreicht in diesen Ausbildungen ihre physiologische Verbreitungsgrenze. Bergahorn und Mehlbeere sind waldbaulich zu fördern.

Forstwirtschaftlich gesehen bildet die Gesellschaft eher durchschnittlich bis mäßig interessante Bestandestypen. Nur die Ausbildungen mit Petasites albus und mit Cardamine trifolia weisen Wuchsleitungen auf, welche die Gesellschaft auch wirtschaftlich als hochproduktiv auszeichnen. Der größte Teil des Gesellschaftsspektrums weist Schutzwaldcharakter auf. Besonders die Ausbildungen mit Calamagrostis varia und mit Erica carnea sind auf steile Oberhänge und Rücken auf Dolomit beschränkt, auf denen nur sehr flachgründige Rendzinen zur Ausbildung kommen. Jede flächige Nutzung wirkt sich auf diesen Standorten sehr negativ auf die Böden und Verjüngungsfähigkeit aus und kann bis zu fortschreitender Erosion des Oberbodens führen.

Für Laub-Wertholzproduktion sind nur sehr frischen und nährstoffreichen Ausbildungen der Assoziation geeignet (mit Petasites albus, Cardamine trifolia). Lärche eignet sich besonders für die zentrale, typische Subassoziation und stellt bei richtiger und rechtzeitiger Kronenausformung eine wertvolle wirtschaftliche Bereicherung dar.

Letzte Änderung: Monday 18 December 2006 11:29:00 am


Wichtige ökologische Faktoren
Baumarten
eingesprengt (1-5%); beigemischt (5-25%); subdominant (25-50%); dominant (50-100%)

Weiters wird die ökologische und ökonomische Bedeutung der Baumart in Form eines "Ampelwert" dargestellt:
gruen ökologisch und ökonomisch wertvoll
gruen ökologisch wertvoll aber ökonomisch durchschnittlich
gruen ökologisch bedenklich
gruen ökologisch abzulehnen

Rotbuche dominant Ampelwert: gruen

Weißtanne subdominant Ampelwert: blau

Rotfichte subdominant Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftsungsbedingt oft dominant

Lärche beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftungsbedingt oft subdominant

Bergahorn beigemischt Ampelwert: blau

Weißkiefer beigemischt Ampelwert: gruen

Mehlbeere beigemischt Ampelwert: gruen

Eberesche beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: in Vorwaldstadien oft subdominant

Letzte Änderung: Thursday 27 July 2006 9:43:10 am