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> Baumarten> Rotfichte

Rotfichte   Picea abies

Allgemeines:

Die Fichte ist die wichtigste Baumart in Österreich, sie nimmt hier 55,7 % der Waldfläche (1998) ein. Die Fichte ist über den eurasischen Kontinent in einem breiten Band von Skandinavien bis China heimisch.

Klima:

Beständig gegen Winterkälte. Benötigt bei sommerlicher Wärme gute Wasserversorgung. Optimale mittlere Jahrestemperatur liegt bei 5-7,5 °C. Bei kühlen Sommern sind 300 mm Niederschlag im Jahr ausreichend, bei größerer Wärme sind mindestens 600 mm nötig.

Boden:

Güstige Böden sind mesotrophe Braunerden bei guter Wasserversorgung. Nährstoffbedarf niedriger als bei Rotbuche und Eiche. Trockene Böden und wechselfeuchte bis nasse Böden sind ungeeignet.

Wurzel:

Schwache Pfahlwurzel mit Seitenwurzeln und Senkwurzeln, zahlreiche Feinwurzeln, besonders am Kronentrauf. Die Wurzeln passen sich Spalten durch Verformungen an.

Herkunft:

Hohe Variabilität in den morphologischen Merkmalen. Bedeutsam ist die Wuchsleistung: der Zuwachs bis zum 5. Jahr ist ein zuverlässiges Kennzeichen für die weitere Wuchsleistung.

Saatgutbestände:
Verjüngung:

Blütezeit Ende April bis Anfang Mai, Samenreife September bis Oktober. Starke Samenjahre treten alle 3-4 Jahre auf. Blüte durch hohe Belichtung, hohe Wärme, gute Ernährung gefördert. Notblüte auch in jungen Jahren (Existenzsicherung). In guten Samenjahren geht der Holzzuwachs zurück (Energieverbrauch zur Fruchtbildung). Naturverjüngung: Zahlreiche Samen, wobei nur 5-10 % der keimfähigen Samen auskeimen. Auf vergrasten Böden ist eine Bodenbearbeitung förderlich. Anfangs schattentolerant, erst ab 60-80 % des Freilandlichtes deutliches Wachtum. Moderholz und Totholz fördert die Verjüngung (2-3-mal mehr Jungbäume als unter Schirm). Aussaat (im Wald kaum angewandt) im Saatbeet 7 g Samen je m². Pflanzung: meist 4-jährige Fichten im Verband 1 x 3 m. Möglichst 30 % Laubbäume in Gruppen von 15 x 15 m zumischen.

Risiken:

Wind: Bestände werden wegen Windwurf nicht älter als 100 Jahre. Hohes Alter, geringe Bestockung und große Wuchshöhe führen eher zu Windschäden. Nur Bestände mit ursprünglich geringer Bestockung sind wegen stabil gewachsener Bäume weniger gefährdet.
Schnee-/Eisbruch: vor allem bei zu dicht gezogenen Beständen.
Insekten: Fichten-Rüsselkäfer (Hylobius abietis). Kleine Fichten-Blattwespe (Pristiphora abietis) vor allem in Tieflagen (gefördert durch Wärme, niedrigere Jahresniederschlagssumme, Basenarmut). Die beiden Borkenkäfer Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) befallen vor allem herrschende Bäume. Weiterer Schädling ist die Nonne (Lymantria monarcha). Für natürliche Schädlingsbekämpfung ist es sinnvoll, eine kleine Anzahl der Schädlinge zu belassen, damit die Schädlingsfresser nicht verhungern.
Umweltbedingungen: Fichten sind empfindlich gegen Rauchgase, Auftausalze und Ozon. Nadelverluste durch Immissionen, Bodenzustand und Wasserversorgung. Vitale Fichten verlieren Nadeln von innen nach außen, schwache Bäume verlieren sie von unten nach oben. Zuwachsverluste durch Wind, welcher durch das Aneinanderschlagen der Kronen junge Zweige schädigt (vor allem nach Durchforstung sind die Fichten durch Wind mehr angreifbar). Bei Trockenheit (deutliche Verluste bei dicht stehenden Fichten oder auf trockenen Böden) wächst nur mehr der Terminaltrieb, bei weiterer Dürre stirbt dieser ganz ab.
Pilze: Stammfäule für Wachstum nicht gefählich, Wurzelfäule dagegen ja (Nadelverlust, erhöhte Windwurfanfälligkeit). Hallimasch (Armillaria mellea) befällt geschwächte Bestände. Holzfäule durch Pilze (Blutender Schichtpilz/ Stereum sanguinolentum u.a.). Rotfäule (Heterobasidion annosum) ist gefürchteter Schädling des Kernes (zersetzt Lignin). Infektion über Wunden oder Wurzelkontakt mit kranken Wurzelstöcken (vor allem die dicken). Befall sobald durch Trockenheit Luft in den Kern eindringt (auf trockenen Böden daher gefährdeter). Antagonist Trichoderma sp. bekämpft Rotfäule nur bei höherer Temperatur (über 20 °C). Maßnahmen: Weniger Fichten setzen bzw. Stammzahl früh reduzieren; Beimischung von Laubholz (weniger Wurzelkontakt zwischen Fichten); Beschädigung von Wurzel und Stamm vermeiden bzw. Wunden behandeln; früh auf Windfestigkeit erziehen (keine Wunden durch Windeinwirkung).

Wuchsverhalten:

Junge Bäume bis zum 20 Jahr zeigen hohe Schattentoleranz. Frühaustreiber beginnen bei 10 °C, Spätaustreiber bei 13 °C (kein sicheres Zeichen für Tief oder Hochlagenherkünfte). Strategien für unterschiedliche Wachstumsbedingungen sind Nadelverlust in schlechten Zeiten und Bildung von Ersatztrieben in guten Zeiten. Junge Bäume (bis zum 30. Jahr) vor allem über Johannistriebe (gebildete Triebknospe des laufenden Jahres streckt sich noch im selben Jahr), ältere über Proventivtriebe (aus der Basis eines früheren Triebes). Für das Wachstum sind die zwei jüngsten Jahrestriebe wesentlich (80 % der gesamten Photosynthese). Nachbarn eines Z-Baumes sollen nicht über diesen hinausragen. Regelmäßiger Verlust der Lichtnadeln (Verbiss oder Wind) schädigt dauerhaft das Wachstum. Wurzeln geben wegen des starken Wasserverbrauchs relativ viele Protonen ab, dadurch Versauerung des Bodens. Weniger Bäume vermindern diese Erscheinung. Höhenwachstum verringert sich mit dem Alter, ab etwa 60-80 Jahren deutliche Abnahme.

Pflege:

Wichtige Maßnahmen für maximale Wertleistung: Anbau auf geeigneten Böden (bei Sturmgefahr nicht auf Pseudogleyen, bei Dürregefahr nicht auf Redzinen und Sanden); starke Durchwurzelung (durchlüfteter Boden, genügend Standraum, frühe Absenkung der Stammzahl ab 5-10 m Baumhöhe); stabiler Schaft (guter Zuwachs, große Kronenanteil). Hiebs- und Rückeschäden sind zu vermeiden (Stammfäule),insbesondere bei steilem Gelände und langem gerücktem Holz. Beschädigung der Z-Bäume durch Wildschälen muß vermieden werden, geschälte Fichten sollten unter Wahrung der Bestandstabilität entfernt werden. Bei Durchforstung nur 1-2 Bedränger eines Z-baumes entnehmen. Wenn astreines Stammholz erreicht werden soll, müssen die Bäume geästet werden. Eine Entfernung von bis zu 20 % der grünen Krone verändert Dickenzuwachs des Baumes nicht.

Ernte:

Maximale Wertleistung ist im Alter von 100 Jahren erreicht. Im natürlichen hochmontanen Gebiet wird häufig ein Alter von 250 Jahren ohne Krankheiten erreicht, Extremfälle bis 500 Jahre.

Holzeigenschaft:

Festigkeit nimmt mit zunehmender Jahresringbreite ab. Enge Jahresringe nur auf wasserarmen Standorten mit kühlen Sommern oder extrem kurzkroniger Erziehung (Nachteile: Dürregefahr, geringer Zuwachs, geringe Stabilität). Häufig gewisser Drehwuchs vorhanden (durch Wind, Schnee). Geästetes Holz mit weiten Jahresringen ist so wertvoll wie ungeästetes Holz mit engen Jahresringen. "Klangholz" hat enge Jahresringe von 0,5-1 mm, vor allem in Gebirgslagen über 1000 m zu erreichen.

Rundholzpreis:
Nutzung aktuell:
Nutzung historisch:
Nebennutzung:

Fichtennadelöl durch Dampfdestillation (Verwendung als Duftstoff, Badezusatz, Franzbranntwein). Fichtensirup aus Maiwipfeln.

Ökofunktion:

Fichtenstreu ist schwer zersetzbar und bildet dicke Roh-Humusauflagen und oberflächliche Bodenversauerung. In tieferen Lagen ist daher zur Standortsverbesserung eine Beimischung von Laubholzarten notwendig. Die Interzeptionsverluste sind mit 34 % hoch.

Bilder:



Letzte Änderung: Tuesday 26 September 2006 2:53:22 pm