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> Baumarten> Rotbuche

Rotbuche   Fagus sylvatica

Allgemeines:

Die wichtige Baumart nimmt in Österreich 9,2 % der Waldfläche ein (1996). Die Buche hat einen mittel- bis westeuropäischen Verbreitungsschwerpunkt und reicht von den Gebirgen Südeuropas bis ins Flachland Norddeutschlands und Dänemarks.

Klima:

Anspruchsvolle Art. Wintermildes Klima ohne Sommertrockenheit ist optimal. Wächst vor allem in luftfeuchten Lagen. Jahres-Mitteltemperatur beträgt etwa 7-9 °C. An mindestens 150 Tagen der Vegetationszeit soll es wärmer als 10 °C sein. Extreme Kälte von -35 °C schädigt das Kambium. Spätfrost-Schäden treten ab -3 °C auf. Höhenobergrenze in den Alpen 1600-1800 m. Mäßig starke Niederschlagsmengen ab 500 mm im Jahr sind erforderlich, ideal sind etwa 800 mm.

Boden:

Anspruchslos bezüglich Boden. Arme Sande, basenreiche saure Böden, Braunerden und Kalkböden sind geeignet. Meidet jedoch extreme Trockenböden.

Wurzel:

Buchen bilden dichtes Wurzelwerk vorwiegend im Oberboden bis 40 (-60) cm Tiefe. Auf Pseudogleyen zeigt sich ein relativ flaches Senkerwurzelsystem.

Herkunft:

Verzweigung als forstlich wichtiges Kriterium für die Auslese. Erwünscht sind Bäume mit monochasialer Verzweigung (vertikaler Austrieb einer Terminallknospe). Unerwünscht sind dichasiale Verzweigung (Zwiesel), Mesotonie (starke Ausbildung mittlerer Seitentriebe) und Basitonie (starke untere Seitentriebe, Buschbildung), sowie pleiochasiale Verzweigung (mehrere Vertikaltriebe). Spätaustrieb kann Spätfrostfolgen deutlich reduzieren. Häufig treten Modifikationen in der Wuchsform und der Blattform auf, Pyramidenformen (fastigiata), Drehwuchs (tortuosa), Peitschenwuchs, Zwergwuchs (strauchartig oder klein bleibender Baum) oder Formen mit rauer Borke. Blattmodifikationen: große oder kleine Blätter, Rand gezähnt, gebuchtet oder gewellt, mehrfarbige bis blutrote Blätter.

Saatgutbestände:

R.Bu 1(8.2/sm), R.Bu 2(8.2/sm).

Verjüngung:

Blütenbildung beginnt mit 40 Jahren im Freistand oder mit 60 Jahren im Bestand. Reichliche Blütenbildung, wenn das Wetter im Juni wärmer und trockener als im Durchschnitt ist (Überlebensstrategie), etwa alle 5-8 Jahre. Führt zu kleineren Blättern und geringerem Jahresringzuwachs. Bei Naturverjüngung ist neben spezieller Witterung auch das Überleben der Keimlinge bedeutend, dürfen weder erfrieren noch vertrocknen. Für Entwicklung ist saurer Boden ungünstiger als kalkreicher (unter pH 2,7 unterbleibt die Keimung oft). Erfolgreich kann Dolomitgabe sein. Streu muß umgesetzt sein, daher ist genügend lichter Bestand notwendig. Freies Liegen der Samen am Boden ist ungünstig (Verpilzen, zu frühe Keimung und Vertrocknung oder Erfrieren), daher ist Einarbeitung in den Mineralboden erfolgreicher (etwa 2 cm Erdüberdeckung). Risiken der Früchte: Parasiten, zu frühe Keimung, Tierfraß. Keimling durch Spätfrost, Trockenheit, Pilze, Raupen, Vögel, Mäuse und Wild gefährdet. In den ersten 5 Jahren sterben 80-95 % der gekeimten Pflanzen. Für 1 Buche sind 5-20 Keimlinge bzw. 50-100 Stück Eckern nötig. Für Jungpflanzen ist ausreichend Licht erforderlich, max. 50 % Überschirmung soll vorhanden sein, später sogar nur Werte bis 20 %. Bei wenig Licht verstärkter Seitenwuchs.
Aussaat: Samen besitzen zweimonatige Keimhemmung. Nach Aussaat erfolgt die Keimung nach 2-3 Wochen.
Pflanzung: Aus dichter Naturverzüngung können Pflanzen entnommen werden. Empfohlen werden 7000 Pflanzen je ha im Verband von 2 x 0,7 m, häufig andere Baumarten beigemischt. Bei Voranbau unter Fichten reichen 2000 Pflanzen je ha.

Risiken:

Dünne Rinde gegen Sonnenbrand (bei zu rascher Freistellung) und Feuer empfindlich, auch Mäuse nagen daran gerne. Schleimfluss auf der Rinde. Buchen-Wollschildlaus (Cryptococcus fagisuga) sticht 1-2 mm tief in die Rinde; ältere Bäume stärker befallen als jüngere. Krebserkrankungen durch Pilze (z.B. Nectria sp.) erfolgen über Stammwunden (z.B. durch Spechte, Rüsselkäfer, Holzerntearbeiten), Überwucherung der befallenen Stelle. Bei starkem Befall sollte so früh wie möglich Aushieb erfolgen. Weitere Schädlinge sind Wurzelpilze (kleine, gelbliche Blätter, Absterben der Äste), Insekten (Buchen-Springrüssler, Maikäfer). Weißer Rindenpilz bildet weiße Flecken auf der Rinde (keine Schädigung). Auf Pseudogleyen erhöht sich infolge des dort flachen Wurzelsystems der Buche ihre Windwurfgefährdung.

Wuchsverhalten:

Jungpflanzen sind schattentolerant, benötigen für gutes Wachtum jedoch mindestens 4 % relative Beleuchtung, günstig ist 50 %. Bei Blütenbildung erfolgt geringeres Blattwachstum und damit geringerer Jahresringzuwachs. Dichte Beschirmung verstärkt Wachstum der Seitenäste. In Mischbeständen ist die Buche resistent gegen seitlichen Konkurrenzdruck. Grundfläche der Krone von 140 Jahre alten Buchen etwa 100 m², Durchmesser etwa 12 m.

Pflege:

Ernteziel:
1.) Durchmesser bei Erdstamm mindestens Stärkeklasse 5 (Stamm-Mitte mehr als 50 cm). BHD mindestens 60 cm
2) Anteil an Güteklasse B oder besser mehr als 50 % des Stammholzes. Maßnahmen: Buchen auf besten Standorten angebaut, rechtzeitiger Kronenausbau, verlängerte Umtriebszeit.
Jugendpflege: Bei OH 2 Durchmustern des Bestandes (Misswüchse). Bei OH 10 Entnahme von Protzen und Tiefzwiesel. Ab Bestandeshöhe von 16-20 m Beginn einer Auslese-Durchforstung.

Ernte:

Lebenserwartung der Buche liegt bei 200-250 Jahren, Extreme bei 500 Jahren. Häufig frühere Ernte (jünger als 160 Jahre), da schon früher vermehrt Altersdefekte auftreten. Ab 120 Jahren nimmt Kernbildungstendenz zu. Trocknungs- und Imprägnierverhalten wird verändert. Häufig nur ästhetischer Fehler, der aber den Holzpreis mindert. Bei Buche folgende Kernformen: Rotkern (Farbstoffeinlagerung - meist Phenole), Spritzkern (sternförmig), Wundkern (ungeordnet im Bereich einer Wunde), normaler Kern (weißes Kernholz).

Holzeigenschaft:

Helles, zerstreutporiges Holz mit auffälligen Markstrahlen. Hart, zäh und wenig elastisch. Hohe Abrieb- und Bruchfestigkeit. Wenig dauerhaft und formstabil (kein Bauholz).

Rundholzpreis:

A, 3/4, FMO: 110 bis 140 €; B, 3/4, FMO: 60 bis 75 €.

Nutzung aktuell:

Möbelholz, Schälfurniere, Parkettböden, Holzspielzeug, Bahnschwellen, Zellstoff. Unter Dampfeinwirkung wird Buchenholz rötlich und ist sehr biegsam (Stühle). Teilweise als Brennholz verwendet (hoher Brennwert).

Nutzung historisch:

Zunderschwamm: auf alten Buchen (ab 200 Jahren) und anderen Baumarten. Verwendung zur Erzeugung von Feuer (glimmt bei Funkenschlag mit Steinen) und zur Wundbedeckung. Von Germanen wurden Buchenstäbe zum Ritzen der Runen verwendet, woraus sich die Namen Buchstaben und Buch ableiten.

Nebennutzung:

Eckern als Nahrungsmittel, enthalten 15-20 % Öl, roh gegessen oder als Eckernöl verwendet. Weiters Erzeugung von Holzkohle, Gewinnung von Pottasche (reich an Kaliumcarbonat) für die Glaserzeugung.

Ökofunktion:

Bestandsbildende Baumart. Wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Laubstreu sorgt für gute Bodenbeschaffenheit. Aauf Kalkstandorten Mullbildung, auf bodensauren Standorten Moderbildung (kalkarme Streu). Unentbehrlich als Mischbaumart zur ökologischen und bestandesstrukturellen Stabilisierung labiler, sekundärer Nadelwaldbestockung mit starker Gefährdung (Wind, Rotfäule, Bodenrückgang).

Bilder:



Letzte Änderung: Thursday 11 January 2007 12:35:29 pm