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Sekundäre Fichtenwaldgesellschaften


West- und Mitteleuropäische Eichen-Hainbuchenwälder ( Carpinion) Issler 1931

Beschreibung:

Die Eichen-Hainbuchenwälder sind Laubwälder mesophiler bis eutropher Standorte mit Carpinus betulus, Quercus robur und Q. petraea und in einem Teil des Areals (atlantisch beeinflußte Bereiche und Karpaten) auch mit beigemischter Buche. Im Ausnahmsfall handelt es sich um Mischwälder mit Tanne oder Fichte. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der kollinen Stufe, außerdem sind in geringem Ausmaß Bestände in der planaren Stufe (Pannonicum) und in der submontanen Stufe anzutreffen. In Extremfällen besiedeln die Hainbuchenwälder schwach hygrophile, allerdings sehr selten überschwemmte Standorte (hier wird Quercus petraea durch Q. robur ersetzt). Diese Bestände kommen mit Auwäldern des Unterverbandes Ulmenion in Kontakt. Das andere Extrem bilden die subxerophilen Einheiten des Carpinion, welche Übergänge zu Gesellschaften des Quercion pubescentis-sessiliflorae, z.B. zu Quercetum petraeae-cerris oder Geranio-Quercetum pubescentis, bilden.

Letzte Änderung: Wednesday 20 April 2005 9:36:52 am




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Arten der Strauch- und Krautschicht

Baumarten in Strauch- und Krautschicht: Hainbuche (Carpinus betulus, 80 %), Stieleiche (Quercus robur, 55 %), Rotbuche (Fagus sylvatica, 55 %), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior, 55 %), Fichte (Picea abies, 55 %), Bergahorn (Acer pseudoplatanus, 40 %), Vogelkirsche (Prunus avium, 35 %), Winterlinde (Tilia cordata, 30 %), Sommerlinde (Tilia platyphyllos, 20 %), Feldahorn (Acer campestre, 20 %), Wildbirne (Pyrus pyraster, 15 %), Blumenesche (Fraxinus ornus, 15 %), Eberesche (Sorbus aucuparia, 15 %).

Sträucher: Hasel (Corylus avellana, 65 %), Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaea, 50 %), Gewöhnliche Heckenkirsche (Lonicera xylosteum, 45 %), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, 45 %), Liguster (Ligustrum vulgare, 45 %), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea, 40 %), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana, 40 %), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus, 40 %), Echter Seidelbast (Daphne mezereum, 35 %), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra, 25 %), Himbeere (Rubus idaeus, 25 %), Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba, 25 %), Berberitze (Berberis vulgaris, 20 %), Brombeere (Rubus fruticosus agg., 15 %).

Krautige: Kleb-Salbei (Salvia glutinosa, 60 %), Männerfarn (Dryopteris filix-mas, 55 %), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca, 55 %), Nickendes Perlgras (Melica nutans, 55 %), Wald-Weißwurz (Polygonatum multiflorum, 50 %), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis, 50 %), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum, 50 %), Kahles Kreuzlabkraut (Cruciata glabra, 50 %), Dreiblatt-Windröschen (Anemone trifolia, 50 %), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia, 50 %), Haselwurz (Asarum europaeum, 45 %), Nessel-Glockenblume (Campanula trachelium, 45 %), Mauerlattich (Mycelis muralis, 45 %).

Letzte Änderung: Thursday 27 July 2006 12:26:27 pm


Bestandesstruktur

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:58:03 am


Naturschutzfachliche Bewertung

Rote Liste der Biotoptypen Österreichs:
Die Waldgesellschaft kann nach Essl et al. 2002 dem Biotoptyp „Mitteleuropäischer und illyrischer bodentrockener Eichen-Hainbuchenwald“ zugeordnet werden. Er tritt aktuell in Kärnten nur sehr selten im Klagenfurter Becken auf und ist als stark gefährdet eingestuft.

In der Roten Listen von Kärnten (PETUTSCHNIG 1998) wird eine starke Gefährdung angegeben.

Natura 2000:
Die Waldgesellschaft ist entsprechend dem Anhang I der FFH-Richtlinie ist dem Lebensraumtyp „91L0 Illyrische Eichen-Hainbuchenwälder (Erythronio-Carpinion)“ zuzuordnen. Dieser Lebensraumtyp ist nicht als prioritär eingestuft.

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:19:00 am


Referenzflächen

Diese Gesellschaftsgruppe ist heute nur noch fragmentartig ausgebildet und bisher in keinem der Wuchsgebiete als Naturwaldreservat repräsentiert. Es existiert daher zur Zeit keine Referenzfläche. Für Hinweise größerflächiger Vorkommen sind wir dankbar.

Letzte Änderung: Thursday 11 January 2007 10:33:56 am


Standort

Nach den Aufnahmen aus Südkärnten ist das Carpinion ein Verband der submontanen Höhenstufe zwischen 350 m und 800 m Seehöhe. Die Vorkommen finden sich auf nahezu allen Neigungen von flach bis schroff über karbonathaltigem Gestein ( Kalk, Dolomit, Mischschotter, Konglomerat, Kalkglimmerschiefer). Die Gesellschaft nahm bevorzugt Reliefpositionen mit möglichem Nährstoffgewinn ein (jedoch nur 7 Aufnahmen mit entsprechenden Daten!).
Der Wasserhaushalt wurde überwiegend als mäßig frisch angesprochen. Als Bodentyp treten mittel- bis tiefgründige Braunerden und Rendsinen in Erscheinung.
Am ehesten als primäre Standorte sind dabei steile, südexponierte Hanglagen zu bezeichnen.
Die übrigen flacheren wie auch die Nordexpositionen generell sind eher als primäre Lamio orvalae Fagetum-Standorte einzustufen, an denen möglicherweise die Niederwaldwirtschaft zu dieser sekundären Ausprägung des Carpinions geführt hat. Bei Berechnung eines "Trocken / Wärmewertes" unter Berücksichtigung von Neigung und Exposition und der Unterstellung, dass SW-exponierte Hänge am wärmsten und trockensten sind, zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum Lamio orvalae Fagetum: Die Aufnahmen des Carpinion liegen klar auf den trockeneren, wärmeren Positionen, die des Lamio orvalae Fagetum in Richtung kühlerer Positionen. Dies deutet darauf hin, dass die primären Ausbildungen innerhalb der in diesem Datensatz als Carpinion angeprochenen Gesellschaft noch klar zum Ausdruck kommen.

Verteilung bezüglich Gesteinsgruppebn
Verteilung bezüglich Bodentypen
Verteilung bezüglich Seehöhe
Verteilung bezüglich Exposition
Verteilung bezüglich Neigung
Verteilung bezüglich Gewinn-/Verlustlagen
Verteilung bezüglich Wasserhaushalt

Letzte Änderung: Monday 08 January 2007 9:16:10 am


Untertypen und Übergänge

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:58:49 am


Verbreitung
Verbreitung Carpinion

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:17:08 am


Waldbau

Die folgende Bewertung der Gesellschaft folgt im Wesentlichen den Angaben in MAYER (1974): Die Baumartenmischung wechselt nach der standörtlichen und bestandesstrukturellen Differenzierung sehr und erschwert dadurch differenzierte waldbauliche Aussagen.
Hainbuche und Winterlinde, die relativ gut Schatten und Trockenheit ertragen, sind gegenüber der Buche im mesophilen Eichen-Mischwald konkurrenzkräftiger. Bei zu großer Trockenheit fallen diese Baumarten aus und werden durch die Elsbeere ersetzt. Schattbaumarten in der Unter- und Mittelschicht verjüngen sich ununterbrochen in der langandauernden Optimalphase, während sich die locker und unregelmäßig verteilten Eichen in der Oberschicht nur zeitweise und meist kleinflächig verjüngen. Vorübergehende Zwischenstadien aus Schattbaumarten sind möglich. Bei angespannter Wasserversorgung sind mittelwaldähnliche Bestandesteile typisch. Beim thermophilen Eichenmischwald mit allgemein geringerem Schluss und baldiger natürlicher Bestandesauflockerung spielt Stockausschlagverjüngung eine wesentlich größere Rolle.

Auf den mäßig frischen bis frischen Standorten ist Eichen-Wertholzzucht möglich. Schattbaumarten (Hainbuche, Winterlinde, Buche) in der Unter- und Zwischenschicht verbessern die Astreinigung der Eiche, minimieren deren Wasserreiserproblematik und verhindern eine zu starke Entwicklung der Krautschicht. Bei der künstlichen Begründung ist der Hainbuche der Vorzug zu geben, da diese die Eichenkronen weniger stark bedrängt und sich dadurch ein geringerer Pflegeaufwand ergibt.
Traditionelle, sehr stammzahlreiche Eichenbegründungsverfahren gehören zu den kostenintensivsten waldbaulichen Maßnahmen und machen daher nur dann Sinn, wenn sehr gute Holzqualität produziert werden kann. Kostengünstigere Weitverbände, ohne zusätzliche Naturverjüngung von Schattbaumarten, führen zu wesentlich verzögerter Astreinigung und dadurch häufig zu unbefriedigender Qualität. Teilflächenkulturen (Gruppen, Nester) mit dementsprechendem Dichtstand innerhalb der Kollektive stellen eine kostengünstige Alternative zur Pflanzung auf der gesamten Fläche dar.
Dem jeweiligen Standort entsprechende Edellaubhölzer können aufgrund ihrer Wertholzfähigkeit und ihrer kürzeren Umtriebszeit, bei entsprechender Pflege, entscheidend zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation beitragen.

Literatur:

Mayer, H., (1974): Wälder des Ostalpenraumes. Stuttgart: Verlag Gustav Fischer

Letzte Änderung: Wednesday 26 July 2006 6:24:49 am


Wichtige ökologische Faktoren

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:58:26 am


Baumarten
eingesprengt (1-5%); beigemischt (5-25%); subdominant (25-50%); dominant (50-100%)

Weiters wird die ökologische und ökonomische Bedeutung der Baumart in Form eines "Ampelwert" dargestellt:
gruen ökologisch und ökonomisch wertvoll
gruen ökologisch wertvoll aber ökonomisch durchschnittlich
gruen ökologisch bedenklich
gruen ökologisch abzulehnen

Hainbuche dominant Ampelwert: gruen

Stieleiche dominant Ampelwert: blau

Traubeneiche dominant Ampelwert: blau

Vogelkirsche beigemischt Ampelwert: blau

Rotbuche subdominant Ampelwert: blau

Weißtanne beigemischt Ampelwert: blau

Rotfichte beigemischt Ampelwert: gruen

Letzte Änderung: Monday 29 January 2007 9:53:22 am