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Traubeneiche
Quercus petraea
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Allgemeines:
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Verbreitung über fast ganz Europa mit Schwerpunkt im mitteleuropäisch-subatlantischen Gebiet. Die Traubeneiche geht weniger weit ins kontinentale Gebiet als die Stieleiche, ihre Grenze erreicht sie in Nordostpolen.
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Klima:
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Hohe Klimavarianz. Erträgt Sommertrockenheit und mäßige Winterkälte. Wärmeliebender als Stieleiche.
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Boden:
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Traubeneiche bevorzugt trockene, z.T. steinige, bis frische Böden. Gut durchlüftet. Meidet grundwassernahe Standorte.
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Wurzel:
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Wurzelsystem in den oberen Bodenschichten. In der Jugend Pfahlwurzel. Bei Verpflanzung verletzte Pfahlwurzel wird nicht nachgebildet und führt zu Wachstumsrückstand.
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Herkunft:
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Herkünfte unterschiedlich in der Neigung zur Stammbildung, Wuchsleistung und Resistenz gegen Belastungen. Früh austreibende Herkünfte sind gegen Frost empfindlich und verbuschen leicht. Spezielle Herkünfte gegen Mehltau unempfindlich.
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Saatgutbestände:
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Tr.Ei 1(8.1/sm), Tr.Ei 2(8.1/ko), Tr.Ei 3(8.1/ko), Tr.Ei 4 (8.1/sm), Tr.Ei 5(8.1/sm), Tr.Ei 6(8.1/ko), Tr.Ei 7(8.1/ko), Tr.Ei 8(8.1/ko), Tr.Ei 9(8.1/ko), Tr.Ei 10(8.1/sm), Tr.Ei 11(8.1/ko), Tr.Ei 1(8.2/sm), Tr.Ei 2(8.2/sm).
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Verjüngung:
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Blütezeit der Traubeneiche im Mai, etwa 2 Wochen später als Stieleiche.
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Risiken:
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"Eichensterben": Ursachen noch nicht bekannt, bes. vorherrschende Bäume betroffen (Diagnose, wenn mehr als 2 Eichen ohne ersichtlichen Grund sterben). Schwerpunkt der Erkrankung in den 80er Jahren in Ostösterreich und Ungarn. Kennzeichen: 1. Phase Verlichtung der Kronen führt zu geringerem Längenwachstum, geringerer Blattgröße, gelbgrünem Laub. In 2. Phase trocknet Krone zurück, Schädlingsbefall tritt auf. 3. Phase: Absterben des Baumes. Etwa ein Drittel der erkrankten Bäume bleibt ohne erkennbare Ursache. Auslöser: Extreme Winterkälte, saurer Humus u. geringe Basenversorgung, häufig zu viel Stickstoff und zu wenig Magnesium im Boden. Trockenstress im Sommer, möglicherweise Wurzelpilze, Feinwurzelschäden. Vielleicht als primäre Ursache Kahlfraß durch Eichenwickler und extreme Bedingungen (Tockenperiode, extreme Winterkälte, Spätfrost). Waldbauliche Maßnahmen: ab 70 % Blattverlust ist mit Absterben des Baumes zu rechnen, diese sollten entnommen werden. Anfallendes Astmaterial soll entfernt werden, breite genetische Basis durch verschiedene Herkünfte sollte geschaffen werden. Erhöhung der Umtriebszeiten der gesunden Eichen.
Eichemistel (Loranthus europaeus): Befall führt längerfristig zu Schäden. In Österreich 1 Mio. Bäume von Misteln geschädigt. Verbreitung der Mistelsamen durch Drossel u. Seidenschwanz. Meisen und Kleiber fressen die Samen. Pilzbefall möglich, Mehltaubefall für junge Eichen gefählich. Klimaextreme (Sommerdürre, Winterkälte) kann zum Absterben führen. Verletzungen am Stamm führen zu Rissen u. dadurch gebildeten Wundleisten. Gallmücken leben in Rindenschäden, Kambium wird an der Stelle zerstört, wird meist vollständig überwuchert, Holzverfärbung bleibt. Frostspanner und Eichenwickler führen zu starkem Blattverlust, meist durch Neuaustrieb ersetzt (ausgenommen bei darauf folgender Dürre). Weiters treten Schwammspinner, Prozessionsspinner, Splintkäfer, Prachtkäfer, Bockkäfer, Holzwespen und Gallwespen auf, meist nach Vorschäden, häufig ungefährlicher Befall.
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Wuchsverhalten:
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Lichtbaumart, nur junge Pflanzen ertragen Schatten (mind. 20 % relatives Licht). Rasches Wachtum um zum Licht zu gelangen, später Rückgang des Höhenzuwachses, langsamer Rückgang des Volumenzuwachses. Im Alter relativ zuwachsstark. In der Jugend bauen vitale Bäume Vorsprung aus, schwächere bleiben immer mehr zurück. Zuwachs wird maßgeblich von Kronenbreite bestimmt. Bei Freistellung eines Baumes erfolgt zunächst Kronenausbau, später auch BHD-Zuwachs. Bei hohen Niederschlägen im Frühjahr Zuwachssteigerungen, v.a. bei jungen Bäumen. Bei Wind aneinandergeriebene Kronen führen zu Blatt- und Zweigverlusten (weniger Zuwachs).
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Pflege:
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Früher oder später Pflegebeginn möglich. Lockere Erziehung bei 6-15 m Höhe günstig, um Kronenbildung nicht zu behindern. Beigemischte Weichhölzer erst ab 1,5 m Überhöhe kürzen. Ab astfreier Stammlänge von 10 m (Alter 50-80 Jahre) Beginn der intensiven Durchforstung. Mäßige Pflege vermindert Neigung zur Bildung von Wasserreisern (Schaft nur mäßig ausgelichtet, Transpiration bei Wind nicht zu stark). Jahresringe sind gleichmäßiger, wenn Standraum größer ist. Ziel sind Z-Bäume mit hoher Güte: Astfreiheit, keine Nägel (eingewachsene Äste) und Rosen (Astnarben auf der Rinde), gleichmäßige Jahresringbreiten, gleichmäßiger Holzaufbau (an steilen Hängen meist exzentrischer Durchmesser), kein Drehwuchs, gleichmäßige Farbe des Holzes (durch glerichmäßige Erziehung). Anzahl der Z-Bäume um 80 je ha, Mindestabstand 6 m. Bei 200 Jahren Umtriebszeit soll mittlere Jahresringbreite von 1,5 mm angestrebt werden, d.h. BHD von mind. 60 cm besser 80 cm. Durchforstung der Bestände alle 3-4 Jahre bzw. im Alter von 80-120 Jahren alle 5-7 Jahre, danach nicht mehr sinnvoll. Unterstand ist wegen der Wirkung einer Bodenpflege zu erhalten, gegebenenfalls zu kürzen.
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Ernte:
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Physiologisches Alter bei 700 Jahren, extreme Werte über 1000 Jahre. Altersfäule ist selten. Wirtschaftlich sinnvoll (nicht zu lange Kapitalbindung) ist eine Umtriebszeit von 200 Jahren. Mind. Stärkeklasse 5 soll erreicht werden.
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Holzeigenschaft:
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Ringporiges Holz. Splintholz ist bis 5 cm breit, gelblichweiß, Kernholz gelbbraun bis braun. Dauerhaft auch ohne Imprägnierung (Gerbstoffreich). Hohe Druckfestigkeit und Abriebfestigkeit. Größere Jahresringbreiten bedingen festeres Holz (mehr Spätholzanteil).
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Rundholzpreis:
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Nutzung aktuell:
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Möbelbau, Furniere, Drechslerei, Holzschnitzerei, Spielgeräte, Gartenmöbel. Hartes Holz als Bau- und Konstruktionsholz, z.B. Fundamente historischer Bauten. Sargholz, Bahnschwellen. Fässer (v.a. Cognac, Whisky).
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Nutzung historisch:
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Rinde als Gerbergrundstoff ("Gerberlohe"). Eichenmisteln waren bei den Kelten heilig, es wurden daraus Zauber- und Heiltränke hergestellt, die vor Unheil schützen sollten. Aus Beeren Leimherstellung bei Griechen und Römern.
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Nebennutzung:
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Eicheln als Viehfutter. Eichenrinde gegen Entzündungen (Gerbsäure). Eichengallen für Herstellung von dauerhafter Tinte (Tanningehalt).
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Ökofunktion:
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Stiel- und Traubeneiche bauen auf extremeren Standorten Schutzwälder auf, deren Struktur erhalten werden sollte. Wertvolle Sanierungsbaumarten in kollinen Tieflagen auf vergleyten Böden. Stabillisieren Bestände durch Sturmfestigkeit. Durch gute Stockausschlagsfähigkeit für Nieder- und Mittelwaldbetrieb geeignet. Schlecht zersetzbare Streu. Interzeptionsverluste zwischen 10-30%. Große Bedeutung für biologische Vielfalt: fast 300 Tierarten leben an oder von Eichen.
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Bilder:
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Letzte Änderung: Tuesday 12 April 2005 2:05:58 pm
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