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Sekundäre Fichtenwaldgesellschaften


Rendzina-Rundblatt-Steinbrech-Buchenwald ( Saxifrago rotundifoliae-Fagetum (Carex ferruginea)) Zukrigl 1989

Beschreibung:

Die Gesellschaft beschreibt einen illyrisch-südalpinen, farn- und staudenreicher Buchenwald der hochmontanen Stufe.

Die Gesellschaft besiedelt meist ausgeprägte Schattlagen über Braunerden von guter Gründigkeit und mit gut entwickeltem Mullhorizont (Zukrigl 1989). Es hat mit dem Polysticho-Fagetum viele Arten gemeinsam. Große Unterschiede bestehen allerdings in der Bestandesstruktur: Während das Polysticho-Fagetum Krüppelwälder und teilweise Krummholzbestände enthält, erreicht die Baumhöhe im Ranunculo platanifolii-Fagetum circa 14-18 Meter.

Letzte Änderung: Friday 01 April 2005 8:16:12 am




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Arten der Strauch- und Krautschicht

Baumarten in Strauch- und Krautschicht: Rotbuche (Fagus sylvatica, 85 %), Fichte (Picea abies, 81 %), Weißtanne (Abies alba, 61 %), Eberesche (Sorbus aucuparia, 52 %), Bergahorn (Acer pseudoplatanus, 49 %), Lärche (Larix decidua, 20 %), Mehlbeere (Sorbus aria, 18 %).

Sträucher: Echter Seidelbast (Daphne mezereum, 64 %), Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpigena, 46 %), Hängefrucht-Rose (Rosa pendulina, 29 %), Himbeere (Rubus idaeus, 24 %), Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra, 17 %).

Krautige und Zwergsträucher: Dreiblatt-Windröschen (Anemone trifolia, 92 %), Nessel-Ehrenpreis (Veronica urticifolia, 88 %), Hainsalat (Aposeris foetida, 83 %), Schneerose (Helleborus niger, 82 %), Dreischnittiger Baldrian (Valeriana tripteris, 82 %), Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia, 75 %), Illyrischer Brandlattich (Homogyne sylvestris, 74 %), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella, 73 %), Neunblatt-Zahnwurz (Dentaria enneaphyllos, 71 %), Weißer Germer (Veratrum album, 65 %), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus, 64 %), Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum, 64 %), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis, 62 %), Kleeblatt-Schaumkraut (Cardamine trifolia, 60 %), Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides, 58 %), Lanzen-Schildfarn (Polystichum lonchitis, 58 %), Quirl-Weißwurz (Polygonatum verticillatum, 57 %), Grüner Alpendost (Adenostyles glabra, 55 %), Hasenlattich (Prenanthes purpurea, 55 %), Finger-Segge (Carex digitata, 55 %), Goldnessel (Galeobdolon luteum agg., 54 %), Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica, 54 %), Eikopf-Teufelskralle (Phyteuma ovatum, 52 %), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina, 52 %), Nickendes Perlgras (Melica nutans, 49 %), Mauerlattich (Mycelis muralis, 48 %), Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris, 45 %), Grüner Streifenfarn (Asplenium viride, 45 %), Alpen-Waldrebe (Clematis alpina, 44 %), Rost-Segge (Carex ferruginea, 44 %).

Letzte Änderung: Wednesday 26 July 2006 6:03:15 pm


Bestandesstruktur

In der Regel handelt es sich um Buchenbestände, denen in geringen Anteilen Fichte, Tanne (eingeschränkt), Lärche, Bergahorn, Bergulme und Vogelbeere beigemischt sind. Das bisweilen subdominante Auftreten der Lärche geht vorwiegend auf ihre Pioniereigenschaft bei der Bestandesbegründung zurück. Im Allgemeinen ist der Nadelholzanteil gering.
Der vertikale Aufbau der Bestände ist meist stufig, das Kronendach lückig bis räumdig.
Die Stämme erreichen Höhen bis etwa 25 m und sind in der Regel säbelwüchsig. Bei regelmäßigem, starkem Schneedruck steigen die Stämme nur langsam auf und bilden krüppelige, kaum 10 m hohe Bestände aus. Durch Schneegleiten können am Rand von Hangmulden in der Falllinie orientierte Baumkollektive entstehen.
Die Krautschicht wird von Gräsern und Grasartigen beherrscht.

Letzte Änderung: Friday 15 December 2006 2:08:57 pm


Naturschutzfachliche Bewertung

Rote Liste der Biotoptypen Österreichs:
Die Bestände mit aufrechten Stammformen der Buche können nach Essl et al. 2002 dem Biotoptyp „Hochmontaner Buchenwald“ zugeordnet werden. Er tritt aktuell in Kärnten nur in den südliche Randalpen auf und ist als gefährdet eingestuft.
Die Bestände mit nieder liegenden Buchen werden dem Biotoptyp „Legbuchen-Buschwald“ zugeordnet. Obwohl dieser Biotoptyp nur kleinflächig in den Südlichen Randalpen auftritt gilt er nicht als gefährdet. Der Grund liegt darin, dass auf diesen Standorten (hoher Schneedruck, Lawinen) aktuell weder forst- noch landwirtschaftlich ein hoher Nutzungsdruck liegt.

Natura 2000:

Die Waldgesellschaft ist entsprechend dem Anhang I der FFH-Richtlinie ist dem Lebensraumtyp „91K0 Illyrische Buchenwälder (Aremonio-Fagion)“ zuzuordnen. Dieser Lebensraumtyp ist nicht als prioritär eingestuft.

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 6:55:45 am


Referenzflächen

Die hochmontane Ausbildung des Saxifrago rotundifoliae Fagetums mit Carex ferruginea kommt in folgenden Naturwaldreservaten vor:
+ Kleinobir
+ Kuhberg

Letzte Änderung: Tuesday 09 January 2007 10:12:51 am


Standort

Die Gesellschaft beschreibt einen illyrisch-südalpinen Buchenwald hauptsächlich der hochmontanen Stufe zwischen 1050 m und 1600 m. Die vorliegenden Aufnahmen lagen vor allem an steilen bis schroffen Hängen, reine Süd-Expositionen waren – auch im Verhältnis zum Gesamtdatensatz – stark unterrepräsentiert. Die Aufnahmen lagen auf Standorten über Kalk und Dolomit mit überwiegend skelettreichen, seichtgründigen Böden, deren Wasserhaushalt als frisch bis mäßig frisch angesprochen wurde. Als Bodentyp finden sich fast ausschließlich verschiedene Ausbildungen von Rendzinen. Reliefbedingte Verlustlagen waren leicht überrepräsentiert.
Die nachfolgend beschriebene Stellaria nemorum-Ausbildung des Saxifrago rotundifoliae-Fagetums besiedelt im Gegensatz dazu tonreichere, tiefgründigere und besser wasserversorgte Standorte

Verteilung bezüglich Gesteinsgruppen
Verteilung bezüglich Bodentypen
Verteilung bezüglich Seehöhe
Verteilung bezüglich Exposition
Verteilung bezüglich Neigung
Verteilung bezüglich Gewinn-/Verlustlagen
Verteilung bezüglich Wasserhaushalt

Letzte Änderung: Monday 08 January 2007 9:12:15 am


Untertypen und Übergänge

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:03:34 am


Verbreitung

Letzte Änderung: Wednesday 22 November 2006 12:58:57 pm


Waldbau

Auf diesen ertragsschwachen, häufig sehr flachgründigen Standorten haben Buchenbestände vielfach den Charakter von Schutzwaldbestockungen. Typisch für diese Gesellschaft sind vor allem säbelwüchsige, oft reine Buchenbestände, manchmal auch mit einer Oberschicht aus Lärche aus der Pioniergeneration, auch Fichte kann beigemischt vorkommen. Insgesamt zeichnet sich diese Gesellschaft aber durch einen geringen Nadelbaumanteil aus. Nadelhölzer dürften in diesen Lagen früher eine größere Rolle gespielt haben, wurden jedoch herausgeplentert (ZUKRIGL 1988). Solche Bestände sind extensiv zur Erhaltung einer dauerhaften Waldbestockung zu pflegen.

Literatur:

Zukrigl, K., 1988: Die montanen Buchenwälder der österreichischen Südalpen (Karawanken und Karnische Alpen), Tagungsbeiträge der Tagung 1986 der Ostalpin-Dinarischen Gesellschaft für Vegetationskunde in Salzburg; Bd. Nr. 4.- Salzburg : Abakus Verlag, 1988. - 192 S - Band: Nr. 4 [In: Sauteria: Schriftenreihe für systematische Botanik, Floristik und Geobotanik ; 4]

Letzte Änderung: Wednesday 26 July 2006 6:23:40 am


Wichtige ökologische Faktoren

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:02:47 am


Baumarten
eingesprengt (1-5%); beigemischt (5-25%); subdominant (25-50%); dominant (50-100%)

Weiters wird die ökologische und ökonomische Bedeutung der Baumart in Form eines "Ampelwert" dargestellt:
gruen ökologisch und ökonomisch wertvoll
gruen ökologisch wertvoll aber ökonomisch durchschnittlich
gruen ökologisch bedenklich
gruen ökologisch abzulehnen

Rotbuche dominant Ampelwert: gruen

Rotfichte subdominant Ampelwert: gruen
Anmerkung: Bis subdominant ökologisch vertretbar

Lärche subdominant Ampelwert: gruen

Weißtanne subdominant Ampelwert: gruen

Bergahorn beigemischt Ampelwert: gruen

Mehlbeere beigemischt Ampelwert: gruen

Eberesche beigemischt Ampelwert: gruen

Weiß-Birke beigemischt Ampelwert: gruen

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:11:15 am