Info    Expertensystem    Waldgesellschaften    Baumarten    Intern    Home


Sekundäre Fichtenwaldgesellschaften


Braunerde-Fichten-Tannen-Buchenwald ( Lamio orvalae-Fagetum) (Horvat 1938) Borhidi 1963

Beschreibung:

Nach Angaben aus Südkärnten (Zukrigl 1989) ist das Lamio orvalae-Fagetum auf circa 1000-1300 m Seehöhe verbreitet (mit niedrigsten Vorkommen um 800 m und höchstgelegenen um 1350 m). Im Vergleich mit diesen beiden Assoziationen ist das Lamio-Fagetum an nährstoffärmere Substrate gebunden und infolgedessen auch artenärmer. Als Grundgesteine findet man vorwiegend graue carbonische Kalke (Hochwipfelschichten) mit Sandsteinlagerungen (Zukrigl 1989). Die Böden sind meist steinige, aber lehmige Braunerden guter Gründigkeit mit einigen Zentimetern Moderauflage über Mull. Dies hat auch das Auftreten von Nährstoffmangel-Spezialisten zur Folge. Die naturnahen Bestände sind aus Buche, Tanne und Fichte aufgebaut. Alle diese Baumarten zeigen in der Gesellschaft ein gutes Verjüngungspotenzial.

Letzte Änderung: Tuesday 19 April 2005 11:48:45 am




Alle anzeigen
Arten der Strauch- und Krautschicht

Baumarten in Strauch- und Krautschicht: Rotbuche (Fagus sylvatica, 81 %), Fichte (Picea abies, 75 %), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior, 52 %), Bergahorn (Acer pseudoplatanus, 48 %), Eberesche (Sorbus aucuparia, 38 %), Weißtanne (Abies alba, 29 %), Stieleiche (Quercus robur, 27 %), Vogelkirsche (Prunus avium, 17 %), Bergulme (Ulmus glabra, 15 %).

Sträucher: Echter Seidelbast (Daphne mezereum, 54 %), Hasel (Corylus avellana, 50 %), Gewöhnliche Heckenkirsche (Lonicera xylosteum, 44 %), Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba, 25 %), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra, 21 %), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana, 15 %).

Krautige: Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella, 85 %), Männerfarn (Dryopteris filix-mas, 79 %), Dreiblatt-Windröschen (Anemone trifolia, 75 %), Kleb-Salbei (Salvia glutinosa, 73 %), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis, 67 %), Christophskraut (Actaea spicata, 67 %), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina, 67 %), Leberblümchen (Hepatica nobilis, 65 %), Finger-Segge (Carex digitata, 60 %), Hasenlattich (Prenanthes purpurea, 56 %), Mauerlattich (Mycelis muralis, 54 %), Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum, 52 %), Gewöhnlicher Schildfarn (Polystichum aculeatum, 52 %), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana (44 %), Fuchs-Greiskraut (Senecio ovatus, 44 %).

Letzte Änderung: Thursday 27 July 2006 12:02:47 pm


Bestandesstruktur

Die Gesellschaft ist durch die hohe Konkurrenzkraft der Buche geprägt. Als Mischbaumarten kommen in geringen Mengen Bergahorn, Esche, Tanne, Stiel- und Traucheneiche, Vogelkirsche und andere vor. Infolge der guten Zugänglichkeit der Standorte, sowie der hohen Wuchskraft ist die Baumschicht häufig stark verändert. Baumarten der Eichen-Hainbuchenwaldstufe können daher ebenso überrepräsentiert sein, wie die Fichte. Buchenbestände sind häufig hallenartig ausgebildet. Der dichte Kronenschluss erlaubt nur eine gering entwickelte Strauch- und Krautschicht. Die Moosschicht zieht sich infolge des reichlichen Laubfalls auf Sonderstandorte, wie Steine, Totholz und Wurzelanläufe zurück.
Die natürliche Verjüngungsdynamik wird vorwiegend durch Absterbeprozesse von Einzelbäumen geprägt und findet damit kleinräumig statt. Flächige Bestandeserneuerung infolge Windwurf, Lawinen oder Insektengradationen spielen kaum eine Rolle. Pionierbaumarten mit hohen Lichtansprüchen haben daher kaum Etablierungsmöglichkeiten.

Letzte Änderung: Friday 15 December 2006 2:25:18 pm


Naturschutzfachliche Bewertung

Rote Liste der Biotoptypen Österreichs:
Die Waldgesellschaft kann nach Essl et al. 2002 dem Biotoptyp „Lehm-Fichten-Tannen-Buchenwald“ zugeordnet werden. Während dieser Biotoptyp aktuell in den Südlichen Randalpen regelmäßig zu finden ist und daher nur als gefährdet eingestuft wird, ist er im Klagenfurter Becken sehr selten und gilt als stark gefährdet.

Natura 2000:
Die Waldgesellschaft ist entsprechend dem Anhang I der FFH-Richtlinie ist dem Lebensraumtyp „91K0 Illyrische Buchenwälder (Aremonio-Fagion)“ zuzuordnen. Dieser Lebensraumtyp ist nicht als prioritär eingestuft.

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 6:48:58 am


Referenzflächen

Das Lamio orvale Fagetum wird in folgenden Naturwaldreservaten angetroffen:
+ Dobeiner Wand
+ Graschelitzen

Letzte Änderung: Tuesday 09 January 2007 10:06:53 am


Standort

Das Lamio orvalae-Fagetum kommt in der submontanen bis tiefmontanen Stufe etwa zwischen 400 und 900 m über – in der Regel – karbonathaltigem Grundgestein vor.
Die Gesellschaft besiedelt vorzugsweise mäßig frische bis frische (sehr frische) Schatthänge. Als Bodentypen wurden Braunerden sowie Braunlehmrendzinen, aber auch Rendzinen und Kalkbraunlehme gefunden. Selten kann das Lamio orvalae-Fagetum auf Südexpositionen eher an Unterhängen, bei geringerer Neigung auf Braunlehm oder Kalkbraunerde gefunden werden, jedenfalls auf Standorten, die einen günstigeren Wasserhaushalt aufweisen.
Allgemein sind die Böden als mittel- bis tiefgründig einzustufen.
Die Gesellschaft wurde – bei einer Einteilung des Makroreliefs in „Gewinn“ und „Verlust“-Lagen – verstärkt auf ersteren gefunden.

Verteilung bezüglich Gesteinsgruppen
Verteilung bezüglich Bodentypen
Verteilung bezüglich Seehöhe
Verteilung bezüglich Exposition
Verteilung bezüglich Neigung
Verteilung bezüglich Gewinn-/Verlustlagen
Verteilung bezüglich Wasserhaushalt

Letzte Änderung: Tuesday 09 January 2007 2:27:59 pm


Untertypen und Übergänge

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 9:38:18 am


Verbreitung
Verbreitung Lamio orvalae-Fagetum

Letzte Änderung: Wednesday 22 November 2006 12:53:53 pm


Waldbau

Die Bestände können hervorragende Wuchsleistungen und Schaftformen erreichen. Die Buche verjüngt sich bei lockerer Schirmstellung sehr zahlreich. Eine stärkere Beteiligung von Fichte, Tanne und Edellaubhölzern ist möglich, bedarf aber aufgrund der Konkurrenzkraft der Buche intensiver Pflegeeingriffe.
Detailliertere Angaben zum Waldbau auf Standorten mit möglicher Buchen-Wertholzproduktion siehe unter der Gesellschaft Galio odoratae-Fagetum.

Letzte Änderung: Thursday 03 August 2006 3:23:47 pm


Wichtige ökologische Faktoren

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 8:17:56 am


Baumarten
eingesprengt (1-5%); beigemischt (5-25%); subdominant (25-50%); dominant (50-100%)

Weiters wird die ökologische und ökonomische Bedeutung der Baumart in Form eines "Ampelwert" dargestellt:
gruen ökologisch und ökonomisch wertvoll
gruen ökologisch wertvoll aber ökonomisch durchschnittlich
gruen ökologisch bedenklich
gruen ökologisch abzulehnen

Rotbuche dominant Ampelwert: blau

Rotfichte beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftungsbedingt oft subdominant

Weißtanne beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftungsbedingt oft fehlend

Bergahorn beigemischt Ampelwert: blau

Hainbuche beigemischt Ampelwert: gruen

Hopfenbuche beigemischt Ampelwert: gruen

Lärche beigemischt Ampelwert: gruen

Weißkiefer beigemischt Ampelwert: gruen

Winterlinde beigemischt Ampelwert: gruen

Ulme beigemischt Ampelwert: gruen

Letzte Änderung: Thursday 27 July 2006 9:13:53 am