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> Baumarten> Winterlinde

Winterlinde   Tilia cordata

Allgemeines:

Die Winterlinde ist von den submediterranen Gebieten (Nordspanien bis Balkan) bis zur südborealen Zone (Mittelskandinavien) verbreitet. Sie steigt meist nicht so hoch ins Gebirge wie die Sommerlinde. Sie hatte als Fruchtbarkeitssymbol, Dorflinde und Gerichtslinde eine besondere Bedeutung für die frühere Bevölkerung .

Klima:

Sommerwarmes Klima, wärmeliebender als Buche. Resistent gegen Winterkälte.

Boden:

Mittlere bis gute Nährstoffversorgung. Sandige bis steinige Lehmböden. Gut zersetzliche Streu.

Wurzel:

Pfahlwurzel, die sich später in Herzwurzel umwandelt. Zahlreiche Feinwurzeln (Bodenfestiger).

Herkunft:

Neben der reinen Art werden auch Hybride mit Sommerlinde kultiviert (selten auch natürlich vorkommend).

Saatgutbestände:

W.Li 1(8.1/ko), W.Li 2(8.1/ko), W.Li 3(8.1/ko), W.Li 4(8.1/ko), W.Li 5(8.1/ko), W.Li 1(8.2/sm), W.Li 2(8.2/ko), W.Li 3(8.2/ko)

Verjüngung:

Blüte Anfang Juli. Reichliche Samenbildung fast jedes Jahr. Gute Flugfähigkeit der Samen, aber wenig Verjüngung aus Samen. Dafür gute Stock- und Wurzelausschlagfähigkeit (Mittelwald). Pflanzung von 5000 Pflanzen je ha im Verband 2 x 1 m.

Risiken:

Pilze, seltener Insekten (Blattläuse) können zu geringen Schäden führen. Häufig Wildverbiss. Spätfrost und Trockenheit führen zu Verlusten. Sehr empfindlich gegen Immissionen.

Wuchsverhalten:

In der Jugend hohe Schattentoleranz, bilden lichtere Verzweigung aus, im Alter lichtbedürftig (Winterlinde weniger als Sommerlinde). Bis zum 30. Jahr Zuwachs von etwa 35 cm/ Jahr. Ab dem 70. Jahr Nachlassen des Höhenzuwachses, ab dem 150. Jahr Stillstand. Im Freistand kürzerer Schaft und breit ausladende Krone.

Pflege:

Auslese der Z-Bäume bei Bestandshöhen von 17-20 m (Alter 40-60 Jahre). Zu starke Durchforstung führt zum Austreiben der Adventivknospen, Bildung von Wasserreisern. Verliert diese bei Kronenschluß, wenn sie in jungem Alter gebildet werden.

Ernte:

Im Alter von 120-140 Jahren ist BHD von 60 cm erreichbar. Lebenserwartung über 500 Jahre, aber ab 150 Jahren Fäulebildung an Stamm oder Wurzel.

Holzeigenschaft:

Gelblich-weißes Splintholz, dunkleres Kernholz. Zerstreutporiges Holz mit seidenem Glanz, weich, dichtfaserig, elastisch, gut färbbar. Wenig dauerhaft, kaum trag- und druckfest, schwindet beim Trocknen. Dichte liegt an der Grenze zwischen Hart- und Weichholz (0,5 g/cm³).

Rundholzpreis:

-

Nutzung aktuell:

Als trockenes Holz beliebt für Schnitzerei, Bildhauerei, Musikinstrumente (Harfe, Klaviertastatur) sowie für Modellholz und Spielzeug. Ungeeignet als Bauholz (zu weich). Auch als Brennholz verwendet.

Nutzung historisch:

Bast zum Binden von Kränzen, Matten, Körben u.a. verwendet (Name von germ. Linda = Binde). Als Dorflinde Mittelpunkt des dörflichen Lebens (Trauungen, Veranstaltungen, Feste). Gerichtsbaum an öffentlichen Plätzen oder in Burgen zur Urkundenerstellung.

Nebennutzung:

Lindenblütentee als schweißtreibendes Mittel bei Erkältungen. Sammeln der Blüten direkt nach dem Aufblühen bis spätestens 3 Tage danach vormittags bei trockenem Wetter, im Schatten trocknen. Enthalten ätherische Öle und Flavonoide. Bienenweide zur Gewinnung von Lindenhonig.

Ökofunktion:

Bedeutung für Bodenpflege (gut zersetzliche Streu, die kalkreich und säurearm ist). Bodenfestigende Wirkung. Aufgrund des Pioniercharakters auf Schutthalden und guter Stockausschlagsfähigkeit geeignet zu stufiger Schutzwaldbestockung. Geeignet für Nieder- und Mittelwaldbetrieb.

Bilder:



Letzte Änderung: Tuesday 12 April 2005 3:20:05 pm