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Sekundäre Fichtenwaldgesellschaften


Subkontinentaler bodensaurer Eichenmischwald Ost- und Mitteleuropas ( Genisto germanicae-Quercetum) Aichinger 1933

Beschreibung:

Das Genisto-Quercion enthält die subkontinentalen azidophilen Eichenmischwälder Ost- und Mitteleuropas. Die Gesellschaften sind an extremen Standorten über Quarzit, Gneis, Granit, Andesit, Amphibolit u.a. ausgebildet. Die Böden sind flachgründige Ranker oder oligotrophe, z.T. podsolierte Braunerden. Die obere Strauchschicht ist oft schlecht ausgebildet, dagegen kommt Zwergsträuchern große Bedeutung zu. Azidophile Eichenmischwälder besitzen auffallend wenige Charakterarten. Fast alle Säurezeiger kommen auch in anderen bodensauren Waldgesellschaften, z.B. in Nadelwäldern und bodensauren Buchenwäldern, vor. Jedenfalls zeichnen sich die bodensauren Eichenmischwälder durch die große Zahl der Säurezeiger einschließlich der Moose aus sowie durch das Vorherrschen der Eichen und das Zurücktreten von Schattholzarten.

Letzte Änderung: Thursday 31 March 2005 2:37:02 pm




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Arten der Strauch- und Krautschicht

Baumarten in Strauch- und Krautschicht: Stieleiche (Quercus robur, 93 %), Zitterpappel (Populus tremula, 64 %), Fichte (Picea abies, 57 %), Weißbirke (Betula pendula, 57 %), Eberesche (Sorbus aucuparia, 57 %), Vogelkirsche (Prunus avium, 43 %), Hainbuche (Carpinus betulus, 36 %), Rotbuche (Fagus sylvatica, 29 %), Rotföhre (Pinus sylvestris, 29 %), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior, 29 %), Wildbirne (Pyrus pyraster, 21 %).

Sträucher: Brombeere (Rubus fruticosus agg., 57 %), Hasel (Corylus avellana, 43 %), Faulbaum (Frangula alnus, 36 %), Berberitze (Berberis vulgaris, 29 %), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, 21 %).

Krautige und Zwergsträucher: Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides, 86 %), Gewöhnlicher Wachtelweizen (Melampyrum pratense, 86 %), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus, 79 %), Adlerfarn (Pteridium aquilinum, 79 %), Echte Goldrute (Solidago virgaurea, 64 %), Besenheide (Calluna vulgaris, 57 %), Rotes Straußgras (Agrostis capillaris, 57 %), Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum, 57 %), Savoyer Habichtskraut (Hieracium sabaudum, 57 %), Wald-Erdbeere (Fragaria vesca, 50 %), Deutscher Ginster (Genista germanica, 43 %), Dolden-Habichtskraut (Hieracium umbellatum, 43 %), Wimper-Hainsimse (Luzula pilosa, 43 %).

Letzte Änderung: Wednesday 26 July 2006 5:15:27 pm


Bestandesstruktur

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:45:44 am


Naturschutzfachliche Bewertung

Rote Liste der Biotoptypen Österreichs:
Die Waldgesellschaft kann nach Essl et al. 2002 dem Biotoptyp „Bodensauerer Eichenwald“ zugeordnet werden. Er tritt aktuell in Kärnten nur sehr selten im Klagenfurter Becken auf und ist als stark gefährdet eingestuft.

Natura 2000:
Diese Waldgesellschaft ist nicht im Anhang der FFH-Richtlinie aufgelistet.

Eichenwälder hätten von Natur aus einen wesentlich höheren Flächenanteil im Klagenfurter Becken. Durch die landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung wurden die Bestände sehr stark zurückgedrängt. Die kleinen Restbestände sind naturschutzfachlich und waldökologisch von sehr hoher Bedeutung.

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:36:04 am


Referenzflächen

Die Gesellschaft ist heute nur noch fragmentartig vorhanden und bisher in keinem der Wuchsgebiete als Naturwaldreservat repräsentiert. Es existiert daher zur Zeit keine Referenzfläche. Für Hinweise zu größeren Vorkommen dieser Gesellschaft sind wir dankbar.

Letzte Änderung: Thursday 11 January 2007 10:27:21 am


Standort

Das Genisto germanicae-Quercetum ist eine in der submontanen Höhenstufe zwischen etwa 400 und 700 m angesiedelte Gesellschaft.
Sie wurde an südexponierten Hängen und ebenen Standorten gefunden, meist auf oligotrophen bis teils podsoligen Braunerden über Silikat (reiner Kalk oder Dolomit werden gemieden). Der Wasserhaushalt wurde meist als mäßig frisch klassifiziert.

Verteilung bezüglich Gesteinsgruppen
Verteilung bezüglich Bodentypen
Verteilung bezüglich Seehöhe
Verteilung bezüglich Exposition
Verteilung bezüglich Neigung
Verteilung bezüglich Gewinn-/Verlustlagen
Verteilung bezüglich Wasserhaushalt

Letzte Änderung: Monday 08 January 2007 9:16:45 am


Untertypen und Übergänge

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:46:35 am


Verbreitung

Eichenwälder sind im Klagenfurter Becken nur noch sehr vereinzelt und kleinflächig zu finden.

Verbreitung Genisto germanicae-Quercetum

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:29:17 am


Waldbau

Genisto germanicae-Quercetum
Nach PICHLER (2000) stocken – bedingt durch anthropogene Einflüsse (Streunutzung, Waldweide, Kahlschlagswirtschaft begünstigen das Aufkommen der Kiefer) – auf den entsprechenden Standorten großflächig Kiefernwälder. Schneebruch und Schädlingskalamitäten setzen den Reinbeständen immer wieder zu. Niedrige Bonitäten, schlechte Kronenformen und starke Astigkeit sind ein häufiges Kennzeichen der Kiefernbestände. In frischeren Lagen und auf Schatthängen überwiegt die Fichte. Um die Häufigkeit und Intensität der Schadereignisse zu vermindern, scheint es notwendig, diese instabilen Reinbestände langfristig wieder in stabilere Mischbestände umzuwandeln. Vorrat, Zuwachs und Qualität sind häufig sehr unbefriedigend. Auf den Standorten der Dobrova ist vor allem die Wasserversorgung ausschlaggebend für die Baumarteneignung.
Gruppen- und horstweises Einbringen von Roteiche und Douglasie könnte die Ertragsleistung dieser Bestände erhöhen.
In naturnahen, von Eichen dominierten Beständen, sollten jedoch keine Gastbaumarten eingebracht werden, weil diese Bestände als Referenzbestände und aus naturschutzfachlicher Sicht sehr hohe Bedeutung haben.

Literatur:

Pichler, W. 2000: Baumarteneignung und mechanische Stabilität in Kiefernwäldern der Dobrova, Kärnten ; Diplomarbeit, Universität für Bodenkultur, Institut für Waldbau.

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:39:19 am


Wichtige ökologische Faktoren

Letzte Änderung: Tuesday 26 April 2005 10:46:11 am


Baumarten
eingesprengt (1-5%); beigemischt (5-25%); subdominant (25-50%); dominant (50-100%)

Weiters wird die ökologische und ökonomische Bedeutung der Baumart in Form eines "Ampelwert" dargestellt:
gruen ökologisch und ökonomisch wertvoll
gruen ökologisch wertvoll aber ökonomisch durchschnittlich
gruen ökologisch bedenklich
gruen ökologisch abzulehnen

Stieleiche dominant Ampelwert: gruen

Weißkiefer eingesprengt Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftungsbedingt oft subdominant, bis beigemischt ökologisch vertretbar

Rotfichte fehlt in natürlichen Beständen Ampelwert: gruen
Anmerkung: bewirtschaftungsbedingt oft subdominant

Rotbuche beigemischt Ampelwert: gruen

Weiß-Birke beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: in Vorwaldstadien oft dominant

Zitterpappel beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: in Vorwaldstadien oft subdominant

Hainbuche beigemischt Ampelwert: gruen

Gemeine Esche beigemischt Ampelwert: gruen
Anmerkung: nur bei guter Basenversorgung des Bodens zu empfehlen - in sekundären Ausbildungen der Gesellschaft auf besseren Buchenwaldstandorten

Traubeneiche beigemischt Ampelwert: gruen

Letzte Änderung: Friday 01 December 2006 8:32:41 am