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> Beschreibung der Datenbasis

Letzte Änderung: Thursday 30 November 2006 9:05:20 pm

Kärnten weist aufgrund der großen Höhenstufenverteilung, den unterschiedlichen geologischen Substraten und den Anteilen an unterschiedlichen Klimazonen eine hohe Vielfalt an Waldgesellschaften auf.
Der Standortsgradient, der durch unterschiedliche Waldgesellschaften gekennzeichnet wird reicht von trockenen Schwarzföhrenwäldern bis zu nassen Schwarzerlenwäldern und von wärmegetönten Hainbuchen- und Eichenbeständen bis zu den Zirbenwäldern an der Waldgrenze.
Diese Waldgesellschaften haben ganz unterschiedliche Bedeutung für die Wirtschaft, die Schutzfunktion oder aus biologischer Sicht als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
In dem vorliegend Projekt wurde versucht, Informationen über das natürliche Standortspotential, beschreiben als potenzielle natürliche Waldgesellschaft, für die im Wald wirtschaftenden Personengruppen zusammenzustellen. Um die zur Verfügung stehenden Mittel effizient zu nutzen, wurde entschieden, sich dabei auf die Wirtschaftswälder, bzw. die potenziell natürlichen Waldgesellschaften auf Stanorten zu konzentrieren, die für die Waldwirtschaft von großer Bedeutung sind. Auf diesen Waldgesellschaften soll in der Modellierung und in der Beschreibung das Hauptaugenmerk gelegt werden. Dauergesellschaften auf Sonderstandorten sind meist nur kleinflächig vertreten. Für ihre Ausbildung sind meist extreme Standortseinflüsse und Störungsregime verantwortlich, welche für die Differenzierung der übrigen Waldtypen nicht relevant sind. Daher werden diese Sondergesellschaften vorerst von einer detaillierten Bearbeitung ausgenommen, auch wenn sie aus naturschutzfachlicher Sicht aufgrund ihres seltenen Auftretens von besonderer Bedeutung sind.
Behandelt werden daher die natürlichen Schlusswaldgesellschaften auf durchschnittlich wasserversorgten Boden der unterschiedlichen Höhenstufen aus den Waldwuchsbezirken 6.1 (Südliche Randalpen) und 6.2 (Klagenfurter Becken). Es handelt sich um colline Eichen- und Hainbuchenwälder, submontane und montane Buchen- und Buchen-Fichten-Tannenwälder sowie um subalpine Fichtenwälder.
Nicht behandelt wurden Wälder auf Trockenstandorten wie z.B. Schwarz- und Rotföhrenwälder, Wälder auf Fels- und Schluchtstandorten (z.B. Fels-Lärchenwälder, Ahorn-Ulmenwälder) sowie Moor- und Auwälder (z.B. Grau- und Schwarzerlenwälder).
Diese Sondergesellschaften haben aus Sicht des Naturschutz durchwegs eine sehr hohe Bedeutung und können im Einzelfall auch eine hohe wirtschaftliche Bedeutung haben. Aufgrund ihres jedoch kleinflächigen Auftretens wurde in dieser Projektphase aus Ressourcengründen auf eine Bearbeitung verzichtet.

Datenquellen
Für die Erstellung eines Expertensystems wurde eine Datenbank mit Vegetations- und Standortsdaten aus den beiden Wuchsgebieten aufgebaut.
Der größte Teil der Daten stammt aus bestehendemn Aufnahmematerial aus unterschiedlichen Quellen. Tabelle 3 gibt eine Übersicht, welche Quellen genutzt wurden. In der Spalte „Bereitsteller“ kennzeichnet, wer die Datenbanken verwaltet, aus denen die Vegetationsaufnahmen stammen.

Bereitsteller

Quelle

Anzahl der Aufnahmen

BFW

Starlinger, F. & Englisch, M. et al. (2004) unpub.

2

BFW

Starlinger, F. et al. (2001) unpub.

11

BFW

Starlinger, F. et al. (2004) unpub.

11

BFW

Jandl, R., Starlinger, F. & Herzberger, E. (2000): Die Wirkung von Düngung und waldbaulichen Meliorationsmaßnahmen auf Bodenchemie und Vegetation im Versuch Dobrowa. - FBVA-Berichte, 111: 181-197.

10

BFW

Jeglitsch, F., Jelem, H., Kilian, W., Kronfellner-Kraus, G., Neuwinger, I., Noisternig, H. & Stern, R. (1975): Über die Einschätzung von Wildbächen. Der Trattenbach. - Mitt. FBVA, 112.

73

BFW

Jelem, H. & Neuman, A. (1972): Standorts-Vegetationstabelle Dobrowa bei Völkermarkt.

20

BFW

Koch, G. et al. (2001) unpub.

2

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1967a): Standorts-Vegetationstabelle Illyrische, tannenreiche Wälder in den österreichischen Südalpen, Kalk-Dolomitgebiet. - Beilage zu: JELEM H. (1979): Waldgebiete in den österreichischen Südalpen. Wuchsraum 17. - Mitt. FBVA,

97

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1967b): Standorts-Vegetationstabelle Illyrische, tannenreiche Wälder in den österreichischen Südalpen, Schiefer-Granitgebiet. - Beilage zu: JELEM H. (1979): Waldgebiete in den österreichischen Südalpen. Wuchsraum 17. - Mitt. FBV

47

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1974): Standorts-Vegetationstabelle Ossiacher Tauern.

35

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1976): Standorts-Vegetationstabelle Westliche Karawanken (Kalk, Dolomit, Granit und Schiefergebiet). - Beilage zu: JELEM H. 1979: Waldgebiete in den österreichischen Südalpen. Wuchsraum 17. - Mitt. FBVA, 126.

121

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1977a): Standorts-Vegetationstabelle Villacher Alpe. - Beilage zu: JELEM H. (1979): Waldgebiete in den österreichischen Südalpen. Wuchsraum 17. - Mitt. FBVA, 12

57

BFW

Neumann, A. & Jelem, H. (1977b): Standorts-Vegetationstabelle Karnische Alpen (in den österreichischen Südalpen). - Beilage zu: JELEM H. 1979: Waldgebiete in den österreichischen Südalpen. Wuchsraum 17. - Mitt. FBVA, 126

92

BFW

Österreichisches Naturwaldreservateprogram

218

E.C.O.

Neuaufnahmen 2004 E.C.O. (Knechtl, I. & Staudinger, M.) unpub.

33

E.C.O.

Vegetationsdatenbank des MaB Projektes "Hemerobie Österreichischer Waldökosysteme" (Grabherr et al. 1998) unpub.

472

UNI Wien/ VINCA

A. Exner unpub.

3

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1933): Vegetationskunde der Karawanken. Gustav Fischer Verlag, Jena. 329 S.

75

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1949): Grundzüge der forstlichen Vegetationskunde. Forstwirtsch. Arbeitsgem. Hochsch. Bodenkultur, Wien.

5

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1951): Soziationen, Assoziationen und Waldentwicklungstypen. Angew. Pflanzensoziol. 1:21-68.

1

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1952): Die Rotbuchenwälder als Waldentwicklungstypen. Angew. Pflanzensoziol. 5:1-104.

2

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1952): Fichtenwälder und Fichtenforste als Waldentwicklungstypen. Angew. Pflanzensoziol. 7:3-178.

5

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1956): Die Calluna-Heiden als Vegetationsentwicklungstypen. Angew. Pflanzensoziol. 12:9-74.

2

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1963): Vom Pflanzenleben in der Gurkniederung. Carinthia II. 153/73:227-292.

5

UNI Wien/ VINCA

Aichinger, E. (1968): Vom Pflanzenleben des oberen Vellachtales. Carinthia II. 158:416-452.

2

UNI Wien/ VINCA

Hecke, H. (1965): Die Vegetation des Wollaniggebietes bei Villach. Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins Kärnten, Klagenfurt.

2

UNI Wien /VINCA

Heissenberger, M. (1974): Die Wälder der Sattnitz in Kärnten. Dissertation, Univ. Wien, Wien.

4

UNI Wien/ VINCA

Knapp, R.(1944): Vegetationsaufnahmen von Wäldern der Alpenostrand-Gebiete. Teil 1. Säureliebende Wälder (Betuleto-Pinetea). Halle a.d. Saale. 52 S.

16

UNI Wien/ VINCA

Knapp, R.(1944): Vegetationsaufnahmen von Wäldern der Alpenostrand-Gebiete. Teil 4. Buchenwälder der niederen Bergländer (Fagetum silvaticae 2), Eschen-Ahorn-Schluchtwälder (Acereto-Fraxinetum). Halle a.d. Saale. 75 S.

18

UNI Wien/ VINCA

Knapp, R.(1944): Vegetationsaufnahmen von Wäldern der Alpenostrand-Gebiete. Teil 5. Eichen-Hainbuchen-Mischwälder (Querceto-Carpinetum). Halle a.d. Saale. 57 S.

6

UNI Wien/ VINCA

Martin-Bosse, H. (1967): Schwarzföhrenwälder in Kärnten. Angew. Pflanzensoziol. 20:1-97.

7

UNI Wien/ VINCA

Onno, M. (1952): Der heidelbeerreiche Föhren-Stieleichenwald bei Krumpendorf in Kärnten. Ber. Deutsch. Bot. Ges. 65:9-14.

3

UNI Wien/ VINCA

Ranner, A. (1988): Die Vegetation des Leppentales/Kärnten unter besonderer Berücksichtigung der Grünlandgesellschaften. Diplomarbeit, Univ. f. Bodenkultur, Wien.

3

UNI Wien/ VINCA

Thurner, W. (1987): Pflanzensoziologische Untersuchungen am Kanzianiberg bei Villach. Diplomarbeit, Univ. f. Bodenkultur, Wien.

4

UNI Wien/ VINCA

W.R. Franz unpub.

3

UNI Wien/ VINCA

Zaworka, G. (1970): Vegetationskundliche und bodenenzymologische Untersuchungen auf der Villacher Alpe. Dissertation, Univ. Graz, Graz.

6

UNI Wien/ VINCA

Zeitlinger, H.-J. (1994): Waldgesellschaften der Einhänge zum Lavanttal. Diss. Univ. Bodenkultur

21

UNI Wien/ VINCA

Zukrigl, K. (1989): Die montanen Buchenwälder der Nordabdachung der Karawanken und Karnischen Alpen. Naturschutz in Kärnten. 9:1-116.

193

 

Summe

1687

Tabelle 3: Liste der in der Datenbank erfassten Aufnahmen und Datenquellen. (BFW: Bundesamt und Forschungszentrum für Wald ‚ E.C.O. Institut für Ökologie Klagenfurt; UNI Wien / VINCA: Vegetationsdatenbank des Institutes für Ökologie, Abteilung für Vegetationsökologie und Naturschutzforschung, bearbeitet durch das Büro VINCA, Wien).

Bei der Sichtung der verfügbaren Datengrundlagen werden folgende Datenlücken sichtbar:
• Vegetationsaufnahmen von primären (natürlichen) montanen und subalpinen Fichtenwälder im Wuchsgebiet 6.1
• Vegetationsaufnahmen von Klimaxgesellschaften im Klagenfurter Becken (submontane Buchenwälder, Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder)

Um die den bestehend Datensatz zu verdichten, wurden im Sommer 2004 im Klagenfurter Becken zusätzlich 46 Vegetationsaufnahmen erhoben. Dazu wurde eine Vorauswertung der Laubwaldstandorte im Klagenfurter Becken anhand von verfügbaren GIS-Daten vorgenommen (E.C.O.). Diese wurden durch Waldinventurpunkte mit hohem Laubwaldanteil und Vorschlagsflächen für Naturwaldreservate verdichtet (BFW).
Die Erhebung im Sommer 2004 erfolgte nach den Richtlinien der forstlichen Standortskartierung (Formblätter BFW, Vegetationsaufnahme, Standortsansprache inkl. Bodenansprache mittels Schlagbohrer, Gründigkeit, Bodenart nach Horizonten, Textur, Steinanteil je Horizont, Humusansprache mittels Spatenstich).

Standortsdaten
Die Ausstattung mit Standortsdaten aus den von der Literatur übernommenen Aufnahmen ist sehr heterogen. In der Datenbank wurden die Originalangaben der Autoren erhalten und zusätzlich entsprechend den Kriterien der forstlichen Standortskriterien Ansprachen auf einem einheitlichen Level vergeben. Dazu waren Transformationen der einzelnen Skalen notwendig. Insbesondere die Transformation von geologischen Einheiten ist schwierig, weil die Differenzierung der Einheiten oft nicht nach ökologisch relevanten Kriterien erfolgte (Entstehungszeitraum, Tektonik).
In einem ersten Arbeitsschritt wurde versucht, die Standortsangaben der unterschiedlichen Autoren auf eine gemeinsame Nomenklatur zu bringen. Da nicht immer alle Daten in der notwendigen Genauigkeit angegeben waren, wurde versucht die fehlenden Informationen aus Kartenwerken oder über die Interpretation von ökologischen Zeigerwerten der Pflanzen zu ergänzen.
Um die fehlenden Daten durch Daten aus Kartenwerken zu ergänzen müssen die Aufnahmen verortet vorliegen. Soweit dies in einem vertretbaren Aufwand möglich war, wurden die Aufnahmen im Bundesmeldenetzsystem verortet.
Aus den Kartenwerken wurden vorwiegend Informationen über Geologie und Seehöhe abgeleitet. Für die Klassifikation unvollständiger Boden- und Wasserhaushaltsangaben wurden die ökologischen Zeigerwerte der Pflanzen ausgewertet.
Da sich Pflanzen in Abhängigkeit zur Entfernung zu ihrem Arealzentrum unterschiedlich gegenüber bestimmten Standortmerkmalen verhalten, wurden für das Projekt Zeigerwerte verwendet, die das Verhalten der Pflanzen in Österreich bewerten (unter anderem: Karrer & Kilian 1990, Englisch et al. 1991, Karrer 1992).