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> Waldgeschichte

Letzte Änderung: Thursday 13 July 2006 2:06:23 pm

Die Waldgeschichte des Klagenfurter Beckens und der Südlichen Randgebirge
Forstgenetische Bedeutung der Einwanderungswege der Baumarten
Die nacheiszeitlichen Wanderwege der Baumarten sind für die Forstgenetik von praktischer Bedeutung, da sie mit der Frage nach den verschiedenen Herkünften und Rassen in enger Verbindung stehen. Die ausgeprägte Differenzierung in Ökotypen entstand entweder in den eiszeitlichen Refugien oder während der Rückwanderung in die gegenwärtigen Verbreitungsgrade (Österreichischer Forstverein 1994). Ein Beispiel dafür ist die Tanne. In den Westalpen, wo die postglaziale Wiederausbreitung gegen die relativ geringe Konkurrenz der Lichtbaumart Kiefer erfolgte, konnten sich lichtliebende Formen etablieren. In den Ostalpen musst sich die Tanne jedoch gegen die Halb- bzw. Schattbaumarten wie Fichte und Buche durchsetzen und es entstanden schattenfestere Ökotypen. Diese sind aber weniger trockenresistent und empfindlicher gegenüber menschlichem Einfluss (Kirchmeir et al 2000).

Die Waldentwicklung seit der letzten Eiszeit
Pollenanalysen ermöglichen die Rekonstruktion der natürlichen Bewaldung. Außer den pollenanalytischen Befunden sind auch die Auswirkungen natürlicher - vor allem klimatischer - Veränderungen während der letzten Jahrhunderte zu berücksichtigen.

Aus den Karawanken und Karnischen Alpen liegen bisher erst vereinzelt pollenanalytische Untersuchungen zur Vegetationsgeschichte vor. Der Grund dafür sind wohl in erster Linie die nur sehr sporadischen Moorvorkommen. Aufgrund der Einbeziehung von benachbarten Gebieten konnte aber ein Entwicklungsschema erstellt werden (Zukrigl et al 1989).

Zur Zeit der Ältesten Dryas (ab 18.000 v. Chr.) ist das Gebiet vollkommen waldfrei. Danach treten Kiefern und vereinzelt Birken auf (ab 11.300 v. Chr.). Während der Allerödzeit (ab 10.000 v. Chr.), bei der die mittleren Jahrestemperaturen wahrscheinlich nur noch um etwa 3°C niedriger waren als heute, wandert die Fichte in die Kiefernbestände ein (ebenda). Im Gailtal steig die Waldgrenze vorübergehend auf etwa 1300 m (Fritz 1973b), und in den Karnischen Alpen reicht die Bergkiefer schon bis zum Naßfeldpass (1530 m) hinauf (Fritz 1976). In den tiefen Lagen treten zuletzt schon Erle wie auch Eichenmischwaldarten und Hasel mit geringen Anteilen auf, sie können sich aber, schon bedingt durch die geringe Bodenentwicklung, nur langsam durchsetzen. Die Einwanderung aus dem Süden (Friaul, Laibacher Becken) nach Kärnten erfolgt wohl in erster Linie durch die Talfurche der Gailitz bei Thörl. Für die Fichte kommt darüber hinaus die Einwanderung aus dem Südosten in Frage, vor allem durch das Durchbruchstal der Drau bei Lavamünd. Mindestens seit dem Alleröd sind auch Zirbe und Lärche pollenanalytisch nachweisbar. Während des Klimarückschlags der Jüngeren Dryas kommt es zu einer vorübergehenden Waldlichtung, die Fichte geht zugunsten der Kiefer zurück, verschwindet aber nicht mehr. Die Absenkung der Waldgrenze kann nicht sehr groß gewesen sein; der See von Pölland (Gailtal, 1050 m) blieb innerhalb des Waldgürtels (Fritz 1973b).

Mit Beginn des Postglazials (ca. 8200 v. Chr.) dominiert in den montanen Lagen häufig noch Pinus. Im Zuge einer deutlichen Klimabesserung kommt es während des Präboreals zur Ausbildung eines eigenen Fichtengürtels, und im Boreal stocken schon bis hinauf zu der bei circa 2000 m liegenden Waldgrenze fichtenreiche Wälder, zum Beispiel am Wolayersee (Karnische Alpen, 1951 m; Schultze 1979). Die Zirbe war im frühen Postglazial in der subalpinen Stufe neben der Fichte eine häufige Baumart; seither ging ihr Areal stetig zurück. Im Naßfeldgebiet, wo die Waldgrenze wahrscheinlich immer schon ähnlich niedrig lag wie heute, finden sich vom frühen Postglazial bis in das Subboreal ausgedehnte Grünerlenbestände (Fritz 1976). In der montanen Stufe ist neben der Fichte teilweise auch die Kiefer noch relativ stark vertreten und die Ulme ist der wichtigste Laubbaum (Zukrigl et al 1989).

Ab 7.650 v. Chr. nehmen in den tiefen Hanglagen wie auch in den Tal- und Beckenlagen der Eichenmischwald und die Hasel gleichzeitig zu (Sarnthein 1947). Eine größere Rolle spielt der Eichenmischwald am südlichen Alpenrand (Laibacher Becken, Šercelj 1972; Venetianer Randalpen, Kral 1982), teilweise auch im Klagenfurter Becken (Schmidt 1965). Es wurde erwiesen, dass die Eichenmischwaldphase im Klagenfurter Becken nicht mit der Eichenmischwaldzeit Mitteleuropas vergleichbar ist, da letztere erst mehr als 1000 Jahre später auftrat (Fritz 1978).

Die zuletzt angeführten Zeitabschnitte dokumentieren den jüngeren Abschnitt der Vegetationsgeschichte Kärntens mit ökologisch anspruchvolleren Baumarten. Es ist die Phase des geschlossenen Fichtenwaldes in der kontinentalen Nadelwald-Innenzone und der Ulmen, Linden, Eichen, Hasel und Rotbuche in den milderen Landesteilen. Der Übergang zwischen den beiden Hauptabschnitten vollzog sich in den ersten Jahrhunderten des 7. Jahrtausends v. Chr. Die Umwandlungen in der Vegetation setzten derart spontan, durchgreifend und rasch ein, dass man dies nur durch einen kräftigen Temperaturanstieg verstehen kann. Ein Erklärungsversuch, der allein edaphische Ursachen gelten ließe, würde den Beobachtungen nicht gerecht werden. Es ist daher nahe liegend, dass erst die Klimabesserung zu Beginn des 7. Jahrtausends v. Chr. die daunzeitlichen Gletscher zum Rückzug zwang und so das Ende der Kiefernwaldphase dem Ende der „Schlussvereisung" entspricht (Fritz 1969).

Während des Älteren Atlantikums (ab 5.200 v. Chr.) sind meistens sehr hohe Picea- und abnehmende Werte des Eichenmischwaldes zu verzeichnen, was auf eine Erweiterung des Fichtenareals sowohl im Waldgrenzbereich als auch in Richtung der Tallagen schließen lässt. Ein entscheidender Wandel trat aber erst durch die Ausbreitung von Buche und Tanne ein. Der Beginn der Massenausbreitung der Rotbuche in Tal- und Beckenlagen setzt schon gegen Ende des Präboreals (6.100 v. Chr.) ein. Der Kurvenanstieg von Fagus im Bereich der Südlichen Randgebirge zeichnet sich in den Pollendiagrammen um 4000 v. Chr. ab, an der Wende zum Jüngeren Atlantikum. Die Buche breitet sich in den meisten Fällen früher als die Tanne aus, seltener gleichzeitig mit ihr (westliches Klagenfurter Becken, Sarnthein 1947; Ost-Karawanken, Kral 1979). Bei stark verzögerter oder überhaupt nur geringer Ausbreitung der Tanne kommt in höheren Lagen dem Fichtenwald, in tieferen dem Fichten-Buchenwald durch lange Zeit große Bedeutung zu; lokal findet sich auch fast reiner Buchenwald (Hanglagen, um den Pressegger See/Gailtal, 560 m; Zwander 1981). Gegen Ende des Atlantikums stehen Fichten-Tannen-Buchenwälder bereits stärker im Vordergrund ihre Zusammensetzung ist erheblichen lokalen Schwankungen unterworfen. In den tiefen Tallagen wandert zu dieser Zeit die Hainbuche ein (Zukrigl et al 1989).

Im Subboreal (ab 2.400 v. Chr.) tritt in der montanen Stufe die Tanne stärker in den Vordergrund, das Ausbreitungsmaximum erreicht sie in der zweiten Hälfte des Abschnittes, in manchen Fällen bleibt der Tannenanteil noch bis weit in das Subatlantikum hinein hoch. Unter den Eichenmischwaldarten fällt die Ulme zunehmend zugunsten der Eiche zurück. Die Erle erreicht zum Teil relativ hohe Werte. Das Absinken der Waldgrenze - besonders um 800 v. Chr. - von ihrem höchsten Stand (über 2000 m) ist natürlich, teilweise aber auch schon durch menschlichen Einfluss mitbedingt (Zunahme der Nichtbaumpollen, erste Getreidepollen; Spätbronzezeit) (ebenda).

Während des Älteren Subatlantikums (ab 600 v. Chr.) tritt in der montanen Stufe die Buche noch einmal stärker hervor, während die Tanne mitunter nur noch eine sehr geringe Rolle spielt. Zuletzt fallen Buche und Tanne anthropogen stark zurück, Lichthölzer und Rodungszeiger nehmen zu. Nacheinander zeichnen sich die hallstattzeitliche und die keltisch-römische Siedlungsperiode ab. Aber erst die im Hochmittelalter einsetzenden umfangreichen Rodungen führen zum starken Rückgang der Bewaldung und zum weitgehenden Verschwinden der anspruchsvolleren Baumarten. Im Zusammenhang mit dem intensiven Einfluss des Menschen auf den Wald erreicht die Kiefer im Jüngeren Subatlantikum (ab 1.000 n. Chr.) vorübergehend hohe Pollenanteile, in den höheren Lagen nehmen Fichte und Lärche anthropogen zu. Seit dem 19. Jahrhundert tritt die vom Menschen geförderte Fichte sehr stark in den Vordergrund (ebenda).

Jüngere Waldgeschichte
Wie beinahe überall in Mitteleuropa wurde auch in Südkärnten der heutige Waldzustand entscheidend durch die Tätigkeit des Menschen geprägt. In manchen Tälern, wie im Gailtal, ist schon seit der Hallstattzeit eine Besiedlung mit Bergbau und Almweiderodungen wahrscheinlich (Paschinger 1979).

Die großen Rodungen erfolgten in Kärnten erst im 13. Jahrhundert. Im ausgehenden Hochmittelalter lebte der Eisenbergbau, der schon in der Kelten und Römerzeit eine erste Blüte erlebt hatte („ferrum Noricum“, norisches Eisen) wieder auf. Die Eisenverarbeitung mit ihrem hohen Kohlholzbedarf bestimmte nun jahrhundertelang die Nutzung der Wälder (Johann 1968). An zahlreichen Stellen der Karawanken und Karnischen Alpen wurde Eisenerz abgebaut. Im Kanaltal, im Gailtal, bei Feistritz im Rosental und bei Waidisch entstanden Hochöfen und an vielen Orten zahlreiche Hammerwerke, die im Laufe der Zeit, den schwindenden Holzvorräten folgend, tiefer in die Täler hineinwanderten. Der Hochofen in Waidisch etwa war bis 1908 in Betrieb (Zukrigl et al 1989).

Die Grundherrschaften, später der Staat, förderten die Eisenindustrie als ihre Haupteinnahmequelle. Die Sorge um die Wälder galt nur der möglichst günstigen Versorgung der Eisenhütten und Hammerwerke mit Holzkohle. Im 16. Jahrhundert wurden aufgrund der Ferdinandeischen Berggerichtsordnung die Wälder einzelnen Werken förmlich gewidmet und die freie Verfügungsgewalt der Eigentümer erheblich eingeschränkt. Sie mussten das Holz für ein bestimmtes Entgelt („Stockzins“) dem begünstigten Werk zur Verfügung stellen. Der Holzhandel war daher lange Zeit unbedeutend. Erst im Zuge der Liberalisierung und der Freihandelsbestrebungen in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden diese Bestimmungen aufgehoben. Aufgrund des Widmungssystems waren die Holzpreise über Jahrhunderte niedrig, was einerseits bedeutete, dass weder in die Waldpflege und Wiederbewaldung investiert wurde, noch dass (gut ausgebildetetes) Personal die Wälder bewirtschaftete. Ein Ausdruck des geringen Stellenwertes, dem man damals dem Wald beimaß, war, dass Nutzungsregelungen nur in den Bergordnungen enthalten waren, und der Bergbeamte meist auch für die Nutzung verantwortlich war. Trotz der geringen Holzpreise betrugen die Energiekosten der Eisenwerke bis zu 50 % der Gesamtkosten (hohe Lohn- und Transportkosten), speziell in Perioden der Inflation und des Arbeitskräftemangels etwa nach den 30-jährigen Krieg. Dazu kam der geringe Wirkungsgrad der Feuerungsanlagen (Johann 1968).

Schon im Hochmittelalter wurde lokal von Holzknappheit berichtet, die später allgemein wird; nicht nur durch den hohen Verbrauch der Eisenwerke, sondern auch durch den wachsenden Brennholzbedarf der Städte, besonders von Klagenfurt. Im 17. Jh. waren die Holzvorräte in unmittelbarer Umgebung mancher Berg- und Hüttenwerke schon so erschöpft, dass die Landesfürsten keine neuen Eisen- und Stahlwerke mehr bewilligen konnten. Die Erteilung einer neuen Berechtigung wurde davon abhängig gemacht, dass der Betreiber das Nutzungsrecht für den nötigen Waldbestand nachweisen konnte (ebenda).

Seit dem 16. Jahrhundert bemühte man sich, eigene Nutzungsregelungen für den Wald herauszugeben, was jedoch bis ins 18. Jahrhundert am Widerstand der Landstände scheiterte. Erst Kaiserin Maria Theresia erließ 1775 eine einheitliche so genannte "Interimswaldordnung", die bis zum Inkrafttreten des Reichsforstgesetzes im Jahre 1853 in Geltung war. Danach durften unter anderem Wälder, aus denen Kohlholz, Bau- oder Brennholz gewonnen werden konnte, nicht gerodet und gebrannt werden. Die Ziegenweide wurde in "Hoch- und Schwarzwäldern" verboten, die Streunutzung geregelt. Die schlecht bewirtschafteten Gemeindewälder wurden aufgeteilt. Im Frühling und Herbst sollten alle Gemeindemitglieder an je zehn Tagen zur Waldarbeit gestellt sein und alle schlechten Laubholzbestände abtreiben. Nur entlegene Wälder durften bei Bedarf gerodet und zu Weide oder Mahd genutzt werden (ebenda).

Bei einer allgemeinen "Waldbereitung" in den Jahren 1759 bis 1770 wurde der Waldzustand ermittelt, der Holzvorrat geschätzt, auch das "Stock- vom Raumrecht" getrennt, das heißt Wälder mit reiner Holznutzung von solchen, wo landwirtschaftliche Zwischennutzung (Brandkultur) betrieben werden durfte. Die Umtriebszeit wurde von 80 auf 100 Jahre erhöht (ebenda).

Der Vollzug aller dieser Waldordnungen war jedoch mangels genügenden Aufsichtspersonals und Verständnisses der Bevölkerung höchst unvollkommen. Immer wieder wurde über Waldverwüstung geklagt. Waldweide und Schneitelstreunutzung trugen zum schlechten Zustand der Wälder bei (Schmid 1930).

Im 19. Jahrhundert verlor das Kärntner Eisen seine Konkurrenzkraft gegenüber der mit Steinkohle billiger produzierten ausländischen Ware. Aus vielen alten Hammerwerken entstanden Sägewerke oder andere holzverarbeitende Betriebe. Der Holzhandel mit Italien entwickelte sich stärker. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Kärnten einen erheblich höheren Holzbedarf als die Forste liefern konnten, während man die Holznot früherer Zeiten als bloße Not an genügend nahem, daher wohlfeilem Kohlholz ansah. Noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts kam es zu erheblichen Überschlägerungen (Johann 1968). 1889 beklagte ein anonymer Autor den Niedergang der Forstwirtschaft in Kärnten, zu dem auch eine allzu rigorose Schutzwaldausscheidung (3/4 des Gesamtwaldes) beigetragen habe. Infolge der Verpflichtung zur Plenterung in den Schutzwäldern sei es vielen Waldbesitzern wegen mangelnder Rentabilität nicht mehr möglich gewesen, die Hochlagenwälder zu bewirtschaften. Vielleicht liegt in dieser Plenterung eine Ursache für den Buchenreichtum der Hochlagenwälder (Zukrigl et al 1989).

Häufig wurde auch Plenterung in Buchenwäldern mit gut funktionierender Verjüngung durchgeführt, besonders in Krain, aber auch sonst, wo die Wälder der "Hausnothdurft" dienten. Manchmal kam es nach Aussage eines Forstmannes auch zu einem unfreiwilligen Schirmschlag, wenn die Nadelhölzer, die zur Saftzeit geschlägert und entrindet wurden, entnommen waren, die Witterung aber dann eine Zeitlang die Bringung der Buche, die nicht entrindet werden kann, nicht zuließ (Wessely 1853).

Die starken Nutzungen für die Eisenwerke erfolgten selbstverständlich im Kahlschlag. Unter diesen Umständen ist eine entscheidende Zurückdrängung der Tanne offenkundig. Eher muss man sich wundern, dass doch noch einigermaßen naturnahe Bestände zu finden sind. Die Tanne überlebte allenfalls als ehemaliger, auf den Schlägen stehen gelassener Unterständer. Die Buche konnte sich, unter anderem durch Stockausschlag, besser erhalten, ist aber ebenfalls durch den Kahlschlagbetrieb gefährdet. Wie aus Waldordnungen hervorgeht, wurde sie zum Teil auch systematisch bekämpft (Zukrigl et al 1968).

Bei der großen Anzahl der heutigen Wirtschaftswälder weicht die Baumartenzusammensetzung oft sehr stark von der natürlichen ab, vor allem dort, wo an Stelle eines gemischten Aufbaus das heutige Waldbild durch eine einzige Baumart geprägt ist. Durch den Rückgang von Tanne und Buche und die Zunahme von Fichte und Kiefer liegen heute insgesamt anthropogene Waldbestände vor, die im Hinblick auf ihre Baumartenmischung nicht selten den Wäldern während der früheren Eiszeit ähnlicher sind als zum Beispiel noch natürlich aufgebauten Beständen des frühen Mittelalters (Österreichischer Forstverein 1994).

Auch in den letzten 50 Jahren war der Kärntner Wald starken Veränderungen unterworfen: So stieg die Waldfläche von 486.325 ha (51 % der Landesfläche, Waldstandsaufnahme 1952/56)
auf 578 000 ha (60,6 % der Landesfläche, Österreichische Waldinventur 2000/02). Während die Waldstandsaufnahme noch einen nachhaltigen Hiebsatz von 1.064.840 Festmeter ermittelte, ergab sich 2000/02 nach den Zahlen der Österreichischen Waldinventur eine Nutzung von 2.780.000 Festmetern bei einem Zuwachs von 4.175.000 Festmetern.
Der Anteil der Fichte am Gesamtvorrat liegt nach ÖWI 2000/02 bei 71,0 % (Lä 9.7, RKi 5.8), einem Wert der nur noch im Bundesland Salzburg knapp übertroffen wird. Kärnten weist auch nach Tirol den zweitniedrigsten Laubholzanteil (9.8%) am Gesamtvorrat auf. Beide Zahlen lassen die intensive Nutzung der letzten Jahrhunderte erahnen. Nennenswerte Laubholzanteil wiesen nur die Bezirksforstinspektionen Klagenfurt mit 20,7 % und Völkermarkt mit 13.8 % auf.

Referenzen
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Auer, I., Böhm, R., Dirmhirn, I., Mohnl, H., Putz, E., Rudel, E. & Skoda, G. 1993: Klimreihen: Analyse und Interpretation. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, 3.1, 1-128.

Fritz, A. 1969: Folgerungen zur Klima- und Vegetationsgeschichte Kärntens aus neuen C14-Untersuchungen. Carinthia II 159/79, 111-120.

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Fritz, A. 1973b: Beitrag zur spät- und postglazialen Vegetations- und Klimageschichte des unteren Gailtales, Kärnten (Pollendiagramm Pölland). Carinthia II, 163./83. Jg.: 295-315

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Fritz, A. 1978: Pollenstratigraphische Probleme des Würm- und des Postglazials in Kärnten. - Carinthia II, Klagenfurt, 168./88.: 189-206.

Gams, H. 1937: Aus der Geschichte der Alpenwälder. Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines, Band 68, 157-170.

Hornstein, E. 1954: Vom Sinn der Waldgeschichte. Ein Grundriss. Angewandte Pflanzensoziologie : Veröffentlichungen des Institutes für Angewandte Pflanzensoziologie des Landes Kärnten. Festschrift für Erwin Aichinger zum 60. Geburtstag, Band II, 685-707.

Johann, E. 1968: Geschichte der Waldnutzung in Kärnten unter dem Einfluss der Berg- Hütten und Hammerwerke. - Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, Klagenfurt.

Kirchmeir, H., Jungmeier, M., Herzog, E. & Grabherr, G. 2000: Der Wald im Klimawandel - Am Beispiel des sommerwarmen Ostens Österreichs. Fonds zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen Österreichs (Hauptverband der Land- u. Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs, WWF Österreich) & Bundesministerium f. Bildung, Wissenschaft und Kultur (Hrsg.), Eigenverlag, Klagenfurt, 256S.

Kral, F. 1979: Spät- und postglaziale Waldgeschichte der Alpen auf Grund der bisherigen Pollenanalysen. - Veröffentlichung des Institutes für Waldbau an der Universität für Bodenkultur. Österreichischer Agrarverlag. Wien.

Kral, F. 1982: Zur postglazialen Vegetationsgeschichte am Südrand der Ostalpen. II. Pollenanalytische Untersuchungen im nördlichen Friaul. - Bot. Jahrb. Syst. 103 (3): 343-370.

Österreichischer Forstverein (Hrsg.) 1994: Österreichs Wald. Vom Urwald zur Waldwirtschaft. Eigenverlag, Wien, 544 S.

Paschinger, H. 1979: Kärnten. Eine geographische Landeskunde. 1. Teil: Allgemeine Darstellung, 2. Teil: Die Wirtschaftsräume. - Verlag des Landesmuseums für Kärnten, Klagenfurt.

Sarnthein, R. 1947: Pollenanalytische Untersuchungen in Kärnten. - Carinthia II, 136./56. Jg.: 111-129.

Schmid, J. 1930: Geschichte des Kärntner Waldes. - Öst. Vierteljahrsschr. f. Forstwes., N.F. XLVIII7(80): 227-247.

Schmidt, H. 1965: Palynologische Untersuchungen an drei Mooren in Kärnten (mit pollen- und sporenmorphologischem Anhang). - Unveröff. Diss. Univ. Innsbruck.

Schultze, E. 1984: Neue Erkenntnisse zur spät- und frühpostglazialen Vegetations- und Klimaentwicklung im Klagenfurter Becken. Carinthia II 174 / 94, 261-266.

Šercelj, A. 1972: Verschiebung und Inversion der postglazialen Waldphasen am südöstlichen Rand der Alpen. - Ber. Deutsch. Botan. Ges. 85 (1-4): 123-128.

Wessely, J. 1853: Die österreichischen Alpenländer und ihre Forste. Wien.

Zukrigl, K. & Kral, F. 1989: Die montanen Buchenwälder der Nordabdachung der Karawanken und Karnischen Alpen. Naturschutz in Kärnten 9, 116S.

Zwander, H. 1981: Zur Wald- und Siedlungsgeschichte des Gailtales. - Carinthia II, 171./91. Jg.: 117-144.

Globaler Temperaturverlauf seit der Eiszeit (AUER et al. 1993)
Spät- und nacheiszeitliche Waldentwicklungsphasen in den Südöstlichen Ostalpen
Veränderung von Baumartenzusammensetzung und Waldbild in den verschiedenen Perioden der Nacheiszeit (vgl. Österreichischer Forstverein 1994)