Allgemeines:
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Der südeuropäisch-submediterran verbreitete Speierling ist in Mitteleuropa an seiner nördlichen Verbreitungsgrenze. Die alte Nutzfrucht (seit 1700 v. Chr. nachgewiesen) ist sehr konkurrenzschwach und durc die Umwandlung von Nieder- und Mittelwäldern in Hochwald sehr stark zurückgegangen.
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Klima:
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Wärmeliebend, Ansprüche ähnlich wie Weinrebe. Erträgt zwar im Winter bis -30°, aber Jahresmitteltemp. muss >7° sein. Jahresniederschläge von mehr als 700 mm und mindestens 450 mm zwischen April und September vorteilhaft.
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Boden:
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Nährstoffreiche, lockere Böden. Nasse, Wasser stauende Standorte sind ungeeignet. Zeitweilige Trockenheit ertragend.
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Wurzel:
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Kräftige Herzwurzeln bis 1,2 m tief herabreichend.
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Herkunft:
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Züchtung oft zugunsten großfrüchtiger Herkünfte (bis zu 20 Sorten). Stark wüchsige Herkünfte mit senkrechtem, langem Schaft müssen noch gesucht und gefördert werden.
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Saatgutbestände:
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-
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Verjüngung:
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Generative Verjüngung selten. Verpflanzung einjähriger Sämlinge (50-100 cm Höhe). Verhocken häufig. Teilweise Pflanzverband (4m x 6m), teilweise nur Setzen von Einzelpflanzen empfohlen. Beimischung schaftpflegender Baumarten empfohlen, dann ist aber konsequente Pflege vor Überwachsen werden notwendig. Evtl. Angießen im 1. Jahr.
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Risiken:
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Je nach Herkunft etwas spätfrostgefährdet. Insgesamt wenig anfällig gegenüber Krankheiten. Maßgeblicher Faktor ist Konkurrenzschwäche.
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Wuchsverhalten:
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Gute Herkünfte vorhanden mit wipfelschäftigen Bäumen, kaum Drehwuchs und bei konsequenter Förderung keine Wasserreiser. Bei einseitigem Lichteinfall Krümmung. Kronen gegen Seitendruck sehr empfindlich.
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Pflege:
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Ab einer Höhe von 5m alle 5 Jahre, ab 15m alle 3 Jahre Pflege empfohlen, um Überwachsen von Begleitbaumarten zu verhindern. Im Niederwald wegen Ausschlagsfreudigkeit gut überlebend. Im Hochwald meist beherrscht.
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Ernte:
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Alter über 300 Jahre, aber nach 150 Jahren Zunahme von Altersdefekten.
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Holzeigenschaft:
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Feinfaseriges, biegsames, schwindendes, sehr schweres und hartes Holz (schwerstes Holz aller heimischen Baumarten).
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Rundholzpreis:
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-
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Nutzung aktuell:
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Verwendung für Möbel, Instrumentenbau, Lineale, Uhrräder, belastete Holzgewinde. Brennwert 15 % unter dem von Buchenholz.
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Nutzung historisch:
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Bocciakugeln, Billardstöcke.
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Nebennutzung:
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Früchte sind Heilmittel gegen Magen- und Darmerkrankungen, werden auch gegessen. Fruchtsaft wird zur Verbesserung von Haltbarkeit und Geschmack Most u. Apfelwein zugesetzt. Auch Schnapsherstellung.
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Ökofunktion:
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Der Speierling ist wie alle Sorbus-Arten ein Nähregehölz für Bienen, Vögel und Schalenwild. Für Naturschutz und zur Mischungsbereicherung sollte der selten Waldbaum unbedingt erhalten werden.
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Bilder:
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Letzte Änderung: Tuesday 12 April 2005 2:46:45 pm
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